Laut übereinstimmenden Einschätzungen diverser US-Medien sorgt der Kinostart von Disneys jüngster Animations-Produktion, des CGI-Films "Strange World" (CGI: Computer Generated Imagery – mittels 3-D-Computergrafik erzeugte Bilder im Bereich der Filmproduktion), für einen spektakulären und wohl unerwarteten Flop und wird das Unternehmen bis zu "147 Millionen US-Dollar Verlust" bescheren. So prognostizieren Informationen der deutschsprachigen Film-Community-Seite Moviepilot. Die US-Unterhaltungswebsite Screen Rand kommentiert das Ereignis so:
"Der Kassenschlager 'Strange World' ist nun zusammen mit dem Spin-off 'Lightyear' der 'Toy Story' 2022 ein schockierender Misserfolg an den Kinokassen."
Das US-Magazin Variety und andere Unterhaltungsmedien berichten, dass der Filmstart von "Strange World" wohl "als eines der schlechtesten Eröffnungswochenenden von Disney" bezeichnet werden könne. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung im Rahmen der US-amerikanischen Feiertage zum Thanksgiving Day galt zuvor im Sinne der bewussten Platzierung von familienfreundlichen Filmen quasi als ein Selbstläufer mit entsprechenden Millionen-Umsätzen an den Kinokassen.
Die Gründe für die negative Wahrnehmung können nur vermutet werden, werden in den US-Medien jedoch auch angesprochen. So könnte der roten Faden der Darstellung von Disneys erstem offen als schwul animierten Protagonisten die Zuschauer nicht sonderlich gelockt haben, ein Ticket zu erwerben. Einer der wichtigsten Faktoren für den Misserfolg von "Strange World" an den Kinokassen sei jedoch das schlechte Marketing von Disney, so glaubt die US-Filmwebseite Screen Rant. Kritiker bemängeln diese unmotivierte Bewerbung des Films und vermuten deshalb in der fehlenden Unterstützung seitens der Disney-Verantwortlichen gar eine "homophobe" Tendenz:
Bei dem Computertrickfilm dreht es sich um die Familie Clade, die als "legendäre Entdeckerfamilie" beschrieben wird. Zur Familie gehören "der Forscher Clade, sein Vater Jaeger, der Partner des Forschers, Meridian, und Callisto Mal, der Anführer des Erkundungstrupps. Clades Sohn Ethan ist laut Drehbuch offen schwul und fühlt sich zu seinem Schwarm, Diazo, hingezogen". Der Kommentar eines amerikanischen Twitter-Users fasst den nachweislich bedingten Zuspruch und mögliche Kritikpunkte provokativ so zusammen:
"Der neue linke Propagandafilm 'Strange World' von Disney/Pixar schlägt an den Kinokassen ein wie eine Bombe. Hauptfigur ist schwul, ein gemischtrassiges Paar, keine weißen Menschen, Klimawandel-Metapher, sogar der Hund ist behindert."
Der Regisseur des Animationsfilms, Don Hall, sprach in einem Variety-Interview unter dem Titel "Strange World-Darsteller und -Schöpfer über den gemischtrassigen LGBTQ-Charakter des Disney-Films" über das gesamte Projekt und erklärte, dass er ganz bewusst Wert auf eine offen schwule Figur legen wollte:
"Es wurde nie auf diese Weise aufgeschlüsselt. Es war eher organisch ... Sein Schwulsein ist ein Teil von ihm. Er ist auch mutig und sehr einfühlsam, weshalb er in unserem Film eine Art Naturschützer wird."
Der CGI-Film blieb an den Kassen weit hinter den Erwartungen zurück und spielte in 4.174 nordamerikanischen Kinos lediglich 11,9 Millionen US-Dollar ein, während der fünftägigen Feiertage waren es auch nur 18,6 Millionen Dollar. Das mangelnde Interesse der erhofften Kinobesucher zwang Disney dazu, seine finanziellen Prognosen um einen zweistelligen Millionenbetrag zu senken. Ursprünglich rechnete Disney mit Einspielerlösen zwischen 30 und 40 Millionen US-Dollar in diesem Zeitraum – und auch das waren Zahlen, die für Disney-Verhältnisse schon ungewohnt schwach wären.
Disney hat zudem entschieden, "Strange World" auf mehreren kleineren ausländischen Märkten, darunter im gesamten Nahen Osten sowie in Malaysia und Indonesien, nicht zu zeigen, weil der Film eine schwule Titelfigur protegiert. "Filme mit LGBTQ-Bezug werden in diesen Ländern regelmäßig zensiert, und Disney war nicht bereit, Teile des Films herauszuschneiden, um ihre Richtlinien zu erfüllen", so das US-Magazin Variety in einem Artikel zu Gründen des Misserfolgs. Weiter heißt es in dem Beitrag:
"Wie die meisten Hollywood-Filme wird er aufgrund geopolitischer Spannungen nicht in China oder Russland, zwei wichtigen internationalen Märkten, in den Kinos gespielt werden."
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