Minsk beschuldigt Westen der Vorbereitung von Nationalisten für Machtergreifung in Weißrussland

Das weißrussische Verteidigungsministerium wirft den westlichen Ländern vor, in der Ukraine militärische Nazi-Formationen vorzubereiten. Diese könnten nach Angaben des Ressorts für eine gewaltsame Machtübernahme in Minsk genutzt werden.

Weißrusslands Verteidigungsminister Wiktor Chrenin hat gegenüber der Nachrichtenagentur Sowetskaja Belorussija – Belarus Sewodnja erklärt, dass der Westen in der Ukraine nationalistische Formationen ausbilde, die für eine gewaltsame Machtergreifung in Weißrussland genutzt werden könnten. Der Beamte wörtlich:

"Der Westen bildet in der Ukraine nationalistische Militärformationen wie das Kalinowski-Bataillon und das Pogonja-Regiment aus, die dort Erfahrungen mit realen Kampfeinsätzen sammeln und gegen unser Land eingesetzt werden können, um die Macht in Weißrussland gewaltsam zu übernehmen."

Unter Kastus-Kalinowski-Regiment (früher Bataillon) versteht man eine im Februar in der Ukraine eingerichtete militärische Formation, die nach dem Revolutionär benannt ist, der im Jahr 1863 am polnischen Aufstand teilnahm. Sie besteht unter anderem aus weißrussischen Freiwilligen. Im Juli meldete das Innenministerium der LVR die Festnahme einer Sabotage- und Aufklärungsgruppe einer zum Kalinowski-Regiment gehörenden Einheit in der Nähe von Lisitschansk.

Das von Chrenin erwähnte Pogonja-Regiment ist eine Einheit weißrussischer Freiwilliger, die seit dem Jahr 2014 an Kampfhandlungen in der Ostukraine beteiligt ist. Im September 2016 behauptete die Formation, dass sie nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehme.

Chrenin fügte in dem Interview hinzu, dass der Westen offensive Szenarien übe, wobei Weißrussland und Russland direkt als Gegner betrachtet würden. Der Verteidigungsminister wies auch auf die hohe Intensität der Aufklärungsflüge der USA und ihrer Verbündeten an den Grenzen des Landes hin. Die Stationierung einer regionalen Gruppierung russischer und weißrussischer Truppen sei eine angemessene Antwort auf das Vorgehen der NATO, betonte Chrenin.

Die weißrussischen Behörden warfen wiederholt westlichen Ländern und der Ukraine vor, militärische Provokationen an den Grenzen des Landes vorzubereiten. Im Oktober erklärte Staatschef Alexander Lukaschenko, dass die Ukraine bis zu 15.000 Soldaten an die Grenze zu Weißrussland verlegt habe und dort Kontrollpunkte und Feuerstellungen einrichte. Am 16. November erklärte der stellvertretende Generalstabschef der weißrussischen Streitkräfte, Generalmajor Waleri Gnilosub, die Militarisierung Polens deute darauf hin, dass Warschau sich auf einen Angriffskrieg vorbereite.

Mehr zum Thema - Russland und Weißrussland stellen gemeinsame Militäreinheit auf