Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf den Stellvertretenden CIA-Direktor für Operationen David Marlowe, der russische Sondereinsatz in der Ukraine sei ein "riesiger Misserfolg" gewesen und eröffne westlichen Geheimdiensten Möglichkeiten, um auf "unzufriedene Russen" einzuwirken:
"Wir suchen weltweit nach Russen, die davon genauso angewidert sind wie wir. Wir sind offen für Geschäfte."
"Putin hatte seinen besten Moment am Tag vor dem Einmarsch", fuhr Marlowe fort. Demnach hätte das russische Staatsoberhaupt die NATO beeinflussen und Russlands Macht in Bezug auf Militär, Wirtschaft und Diplomatie unter Beweis stellen können, stattdessen habe er aber "jeden einzelnen dieser Punkte verschenkt".
Laut dem Zeitungsbericht geben die Äußerungen von Marlowe die jüngsten Meinungen ehemaliger hochrangiger CIA-Offiziere wieder, wonach die Unzufriedenheit mit dem Konflikt in der Ukraine einen "fruchtbaren Nährboden" für die Rekrutierung von Agenten darstelle. Unter anderem könne dies Geschäftsleute betreffen, deren Vermögen nun eingefroren sind, ebenso Unternehmer.
Auf der Veranstaltung am Hayden Center für Nachrichtendienste, Politik und Internationale Sicherheit der George Mason University im US-Bundesstaat Virginia war auch Linda Weissgold zu Gast, die Stellvertretende CIA-Direktorin für Analyse. Sie sagte, der Krieg in der Ukraine werde nicht so bald enden. Ihr zufolge bleibe das Verständnis der Konfliktparteien darüber, wofür sie kämpfen, der kritische Punkt.
Schätzungen zufolge haben seit Ende Februar hunderttausende Russen ihre Heimat verlassen. Die größte Auswanderungswelle gab es im September nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung.
Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete im Sommer ein Gesetz, das den Seitenwechsel zu den Feinden während Kriegshandlungen mit Landesverrat gleichsetzt.
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