Rotes Kreuz äußert sich zu Aufnahmen von an Pfählen gefesselten "Kollaborateuren" in Cherson

Das Internationale Komitee hat sich erstmals zu Aufnahmen aus Cherson geäußert, auf denen Einwohner an Pfähle gefesselt sind – als Strafe für die angebliche Zusammenarbeit mit den russischen Behörden. Eine solche Behandlung, die die Menschenwürde verletzt, sei dem Komitee zufolge nicht hinnehmbar.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) hat sich zu Aufnahmen aus Cherson geäußert, auf denen Einwohner in Cherson an Pfähle gefesselt sind, und daran erinnert, dass eine Behandlung, die die Menschenwürde verletzt, nicht hinnehmbar ist.

Zuvor hatte sich eine Kommission des Menschenrechtsrates des russischen Präsidenten an den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, die Mission des Internationalen Roten Kreuzes in der Ukraine und andere internationale Menschenrechtsorganisationen gewandt, nachdem die Agentur Associated Press ein Foto von den an Pfählen gefesselten Menschen in Cherson veröffentlicht hatte.

"Alle Formen der grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung sind sowohl nach dem humanitären Völkerrecht als auch nach dem internationalen Menschenrecht verboten. Sie sind unter keinen Umständen gerechtfertigt", erklärte der IKRK-Pressedienst gegenüber RIA Nowosti.

Die Organisation fügte hinzu, dass alle Fälle, die dem IKRK gemeldet oder von der Organisation selbst aufgezeichnet werden, "mit größter Ernsthaftigkeit behandelt" werden.

"Die Konfliktparteien, die die Genfer Konventionen unterzeichnet haben, tragen die volle Verantwortung für eine Untersuchung, um solche Handlungen in Zukunft zu unterbinden", sagte das IKRK.

Am Montag veröffentlichte die Agentur Associated Press Fotos vom Vortag aus Cherson, auf denen die Gefesselten zu sehen sind. Bei der Behandlung soll es sich um Strafen für deren angebliche Zusammenarbeit mit den russischen Behörden handeln.

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