Die Lage rund um die Ernährungssicherheit hänge sowohl mit den Folgen der Corona-Pandemie als auch mit dem Ukraine-Konflikt zusammen, sagte Oleg Kobjakow von der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Auch weitere bewaffnete Konflikte, Finanz- und Energiekrisen sowie die Dürre, die in dieser Saison mehrere Lebensmittelproduzenten betroffen habe, seien für die Nahrungsmittelkrise verantwortlich.
"Im Jahr 2021 waren weltweit 828 Millionen Menschen von chronischem Hunger betroffen, 46 Millionen mehr als ein Jahr zuvor und fast 150 Millionen mehr als im Vorpandemiejahr 2019, das wir als Bezugspunkt hernehmen."
Selbst vor dem Beginn der Corona-Pandemie, als die Krisenerscheinungen nicht so offensichtlich gewesen seien, habe sich die Hungerzone global jährlich um etwa zehn Millionen Menschen ausgeweitet.
"Im Zeitraum von 2013 bis 2019 hat sie sich um 60 Millionen Menschen ausgeweitet."
Die FAO sei einst zur Hungerbekämpfung gegründet worden. Trotz beachtlicher Erfolge habe die Organisation in den fast acht Jahrzehnten ihrer Tätigkeit dieses Ziel nicht erreichen können. Natürlich sei es die Corona-Krise gewesen, die die Lage rund um die Lebensmittelversorgung negativ beeinflusst habe. Es sei klar, dass man bis ins Jahr 2030 sicher nicht in der Lage sein werde, das Null-Hunger-Ziel zu erreichen.
Es sei äußerst wichtig, so Kobjakow, den Weltmarkt ununterbrochen mit Nahrungs-und Düngemitteln sowie Saat- und Pflanzgut zu versorgen. Russland habe sich jüngst bereit erklärt, etwa 500.000 Tonnen Getreide kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies werde dazu beitragen, den Ausbruch einer Hungersnot am Horn von Afrika und in den Ländern südlich der Sahara, in Afghanistan und im Jemen zu verhindern.
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