Der US-amerikanische Onlinehandels-Riese Amazon wird voraussichtlich noch in dieser Woche bis zu 10.000 Mitarbeiter entlassen. Dies hätten namentlich nicht genannte Quellen, die aber mit der Angelegenheit vertraut seien, der New York Times berichtet. Die Nachricht über mögliche Stellenstreichungen erschien wenige Tage, nachdem bereits der Facebook-Mutterkonzern Meta und der Kurznachrichtendienst Twitter jeweils massive Entlassungen vorgenommen hatten.
Dies dürfte wohl ein deutliches Zeichen dafür sein, dass sich die Technologie-Branche auf eine unvermeidliche Rezession vorbereitet. Im August hatte zudem bereits die Social-Media-Plattform Snap Pläne zum Abbau von rund 20 Prozent ihrer Belegschaft angekündigt.
Die Entlassungen werden Berichten zufolge das Geschäft mit dem Sprachassistenten Alexa von Amazon sowie die Einzelhandels- und Personalabteilungen des Unternehmens betreffen. Letzte Woche hatte bereits das Wall Street Journal berichtet, dass die Alexa-Gruppe, Hersteller der Echo-Hardware und der dazugehörigen Software, in den letzten Jahren Betriebsverluste in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr gemacht habe.
Anfang des Monats hatte Amazon bereits einen Einstellungsstopp verhängt und dies mit einem "unsicheren und schwierigen" wirtschaftlichen Umfeld begründet. Im Dezember 2021 hatte das Unternehmen rund 1,5 Millionen Voll- und Teilzeitbeschäftigte weltweit beschäftigt. Wie aus dem Bericht der New York Times hervorgeht, kann sich die Zahl der gestrichenen Jobs noch ändern – sowohl nach oben als auch nach unten.
Amazon hatte in den letzten Quartalen damit zu kämpfen, die rückläufige Entwicklung in seiner Einzelhandelssparte zu bewältigen, die nach der imposanten Leistung auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie eingetreten war. Das US-Unternehmen will demnach sein Netz von Lagerhäusern verkleinern und die Flächen in den Einrichtungen vermieten. Bereits vor wenigen Monaten hatte der US-Riese angekündigt, seinen erst 2019 ins Leben gerufenen virtuellen Gesundheitsdienst einzustellen. Bei Amazon Care soll Ende des Jahres Schluss sein.
Im Oktober meldete Amazon stagnierende Gewinne, verfehlte die Umsatzerwartungen und gab eine niedrigere Prognose für das vierte Quartal ab als von Experten vorhergesagt. Die Aktie des Konzerns ist seit Jahresbeginn um 40 Prozent gefallen.
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