Die CO₂-Emissionen, welche von den 125 reichsten Menschen der Welt verursacht werden, betragen 393 Millionen Tonnen pro Jahr. Dies entspricht dem CO₂-Fußabdruck von ganz Frankreich, das 67 Millionen Einwohner umfasst. Diese Angaben gehen aus einem Bericht des Wohlfahrtsverbands Oxfam hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Der Verbund betonte, dass extreme Ungleichheit die Bekämpfung des Klimawandels erheblich beeinträchtige, und erklärte:
"Emissionen durch den Lebensstil der Milliardäre, darunter ihrer Privatflugzeuge und Jachten, übersteigen diejenigen gewöhnlicher Personen um das Tausendfache, was an sich schon inakzeptabel und nicht nachhaltig ist. Doch falls wir die Emissionen durch ihre Investitionen berücksichtigen, sind ihre CO₂-Emissionen um ein Millionenfaches höher."
Der Bericht vermeldete, dass 125 Milliardäre, die gemeinsam über einen Anteil von 2,4 Billionen US-Dollar in 183 Unternehmen verfügen, im Durchschnitt Emissionen von drei Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich pro Person zu verantworten haben. Ein durchschnittlicher Bürger Großbritanniens stoße dagegen nur 23 Tonnen CO₂ im Jahr aus, während für die ärmsten 90 Prozent der Weltbevölkerung dieser Wert mit 2,76 Tonnen pro Kopf jährlich nur ein Millionstel von dem betrage, was die reichsten Milliardäre an CO₂ emittieren.
Den Großteil ihres CO₂-Fußabdrucks – zwischen 50 und 70 Prozent – verursachen die Superreichen durch ihre Investitionen, so der Bericht von Oxfam weiter. Nafkote Dabi, die Leiterin der Abteilung für Klimawandel bei Oxfam, erklärte hierzu:
"Diese wenigen Milliardäre haben gemeinsam so viele 'Investitions-Emissionen', wie der CO2-Fußabdruck von ganzen Ländern wie Frankreich, Ägypten oder Argentinien beträgt."
Mit etwa 14 Prozent ist der Anteil der Investitionen von Superreichen in umweltverschmutzende Industrien, wie die Förderung fossiler Rohstoffe oder die Zementindustrie, überdurchschnittlich hoch:
"Für jede Million Dollar, die von Milliardären aus unserer Auswahl investiert wurde, werden 162,34 Tonnen CO₂ pro Jahr ausgestoßen."
Im Vergleich dazu betragen CO₂-Emissionen für jede Million Dollar, die in die Top-500-Unternehmen gemäß der Rating-Agentur Standard and Poor's investiert werden, mit 86 Tonnen jährlich nur die Hälfte dessen. In erneuerbare Energien hätte nur ein einziger Milliardär aus der Untersuchungsgruppe investiert.
Wie der Bericht weiter ausführte, würden die tatsächlichen Emissionswerte der Superreichen wegen fehlender oder unvollständiger Meldungen mit großer Wahrscheinlichkeit noch höher liegen. Milliardäre und Unternehmen, die ihre CO₂-Emissionen nicht veröffentlichen, wurden von der Studie nicht erfasst, doch gerade sie könnten für besonders große Ausstöße verantwortlich sein. Der Bericht schlussfolgerte:
"Reiche Menschen verursachen größere Emissionen nicht nur durch ihre Investitionen; sondern auch, weil die Investitions-Emissionen eine Frage der Wahl sind, tragen sie Verantwortung dafür, ihre Macht dafür zu nutzen, die Förderung und Nutzung fossiler Rohstoffe möglichst schnell zu beenden und die CO₂-Emissionen von Unternehmen, in die sie investieren, drastisch zu beenden."
Tatsächlich werde die Verantwortung der Superreichen für den Klimawandel wenig wahrgenommen, erklärte Dabi. Sie rief Regierungen auf, striktere Regulierungsmaßnahmen zu ergreifen:
"Die Superreichen müssen besteuert und angewiesen werden, auf Investitionen, die unseren Planeten zerstören, zu verzichten. Regierungen müssen auch Regelungen annehmen, die Unternehmen zu mehr Verantwortlichkeit sowie Transparenz bei der Meldung und der drastischen Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten."
Berechnungen von Oxfam zufolge könnte eine Vermögenssteuer für Superreiche etwa 1,4 Billionen US-Dollar jährlich einbringen. Damit könnten Entwicklungsländer, die vom Klimawandel besonders betroffen sind, unterstützt werden.
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