In ihrer Oktoberausgabe, die Katar und seiner Rolle als Gastgeber der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gewidmet ist, hat die französische Zeitung Le Canard enchainé eine Karikatur veröffentlicht. Das Bild zeigt sieben bärtige Männer, auf deren Brust große Zahlen und "Qatar" geschrieben stehen. Mit Macheten, Gewehren und Raketenwerfern in den Händen spielen sie Fußball im Sand. Einer der Männer trägt einen Sprengstoffgürtel. Fünf Männer tragen blaue Roben und zwei tragen schwarze Hemden und Hosen und Sturmhauben, die ihre Gesichter bedecken. Fünf weitere Männer in weißen Roben stehen abseits und schauen zu.
Die Karikatur sorgte in sozialen Medien für große Empörung. Twitternutzer aus Katar schrieben von "unverhohlenem Rassismus und Hass gegen den Islam", vom "tiefem Hass Frankreichs" und einer Verachtung und Demütigung Katars.
Hamad Al-Kawari, Staatsminister und Präsident der Nationalbibliothek von Katar, forderte Frankreich auf "ein wenig Sportsgeist" zu zeigen. Auf Twitter schrieb er, dass scharfe Satire willkommen sei, nicht aber Lügen, Hass und Groll, um Katar anzugreifen und zu beleidigen.
Vergangenen Monat hatte Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Katar, die "beispiellose Kampagne" gegen das Land im Vorfeld der Weltmeisterschaft bemängelt. Kein anderes Gastgeberland werde so stark kritisiert:
"Es ist für uns klar, dass die Kampagne weiter geht, sich ausweitet und Fälschungen und Doppelmoral einschließt, bis sie ein Niveau von Grausamkeit erreicht hat, die leider die wahren Gründe und Motive hinter dieser Kampagne in Frage stellt."
Mehrere Städte in Frankreich, darunter die Hauptstadt Paris, werden die WM-Spiele nicht in Fanzonen zeigen. Als Grund hierfür gelten die Verletzung der Rechte von Wanderarbeitern und die Auswirkungen des Wettkampfes auf die Umwelt. Nachdem Katar zum Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft 2022 erklärt worden war, rückten die Menschenrechte und die Lage von Wanderarbeitern im Land in den Vordergrund.
Anfang dieses Monats hatte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) erklärt, dass Katar bei seinen Arbeitsreformen vorwärtsgekommen sei, aber Herausforderungen bei ihrer Umsetzung weiter bestünden. Die Reformen hätten die Arbeits- und Lebensbedingungen für Hunderttausende Arbeiter verbessert, die etwa 85 Prozent der Bevölkerung Katars ausmachten. Dennoch seien weitere Schritte erforderlich, damit alle Arbeiter von den Reformen profitieren könnten.
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