Während die Beziehungen der beiden verfeindeten NATO-Staaten Griechenland und Türkei wegen Streitigkeiten um Hoheitsgebiete im Mittelmeer so angespannt sind wie lange nicht mehr, nahm Olaf Scholz kürzlich bei seinem jüngsten Besuch in Griechenland Athen im Konflikt mit Ankara in Schutz. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte nun bei einem Telefongespräch mit Bundeskanzler eine "neutrale Haltung" von Deutschland.
Angesichts des andauernden Konflikts zwischen Griechenland und der Türkei hatte sich Bundeskanzler Scholz in Athen jüngst auf die Seite Athens gestellt. "Es ist nicht akzeptabel, wenn ein NATO-Partner die Souveränität eines anderen infrage stellt", sagte der Bundeskanzler der griechischen Zeitung Ta Nea seinerzeit in Athen. Griechenland hat inzwischen auch entschieden, die ersten sechs im Zuge eines Ukraine-Ringtauschs gelieferten deutschen Marder-Schützenpanzer an der Grenze zur Türkei zu stationieren.
In der Erklärung des deutschen Regierungssprechers Steffen Hebestreit zu dem Telefonat war Erdoğans Forderung hinsichtlich Griechenland kein Thema – dort hieß es nur, der Kanzler und der türkische Präsident hätten sich über die "Lage in der Region" ausgetauscht.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte bereits im August auf ihrer diplomatischen Tour in Griechenland und der Türkei ihre moralische Überheblichkeit gegenüber Türken demonstriert, mit der sie faktisch die neutrale Rolle Deutschlands als Vermittlerin zwischen Ankara und Athen ruinierte. Baerbock hatte damals im Anschluss an die Gespräche mit ihrem türkischen Amtskollegen Çavuşoğlu in einem undiplomatischen Schritt mehrere türkische Oppositionspolitiker in der Hauptstadt Ankara getroffen.
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