Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit dem Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, anlässlich der russischen Aussetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine telefoniert. Nach Angaben des Kreml-Pressedienstes habe Putin dabei zwei Voraussetzungen der Wiederaufnahme des Deals verkündet.
Erstens sei dafür eine Untersuchung des Angriffs ukrainischer Drohnen auf die Schiffe der Schwarzmeerflotte in Sewastopol erforderlich. Zweitens poche die russische Seite darauf, dass Kiew den Getreidekorridor im Schwarzen Meer nicht für militärische Zwecke nutzt, hieß es. Putin unterstrich, die Ukraine habe "mit Unterstützung westlicher Experten" den Getreidekorridor verwendet, um die Infrastruktur und die Schiffe anzugreifen, die die Route gesichert hätten.
Auch der stellvertretende russische Außenminister Sergei Werschinin forderte bei dem Treffen mit dem türkischen Botschafter Mehmet Samsar in Moskau am 1. November Garantien von der Ukraine. Das russische Auswärtige Amt berichtete auf seiner Webseite, dass die "Schwarzmeer-Initiative" für die Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus ukrainischen Häfen das Hauptthema der Gespräche gewesen sei.
Die Vereinbarungen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative (Getreideabkommen) waren am 22. Juli in Istanbul von Russland und der Ukraine gesondert mit der Türkei und den Vereinten Nationen getroffen worden. Der Deal sieht die Öffnung der Häfen von Odessa für ukrainische Getreideexporte und die Erleichterung der Versorgung des Weltmarktes mit Lebensmitteln und Düngemitteln aus Russland vor, gegen die wegen der Sonderoperation Sanktionen verhängt wurden. Im Gespräch mit Erdoğan sagte Putin, der zweite Teil der Vereinbarungen sei nicht umgesetzt worden.
Am 29. Oktober erklärte die russische Seite, dass sie ihre Beteiligung an dem Getreidegeschäft aussetze. Dies geschah, nachdem ukrainische Drohnen die Bucht von Sewastopol angegriffen hatten. Das Verteidigungsministerium präzisierte ferner, die betroffenen Schiffe seien an der Sicherung des Getreidekorridors beteiligt gewesen.
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