Das US-Militär plant, atomwaffenfähige strategische B-52-Bomber in Australien zu stationieren, berichten Reuters und der US-amerikanische TV-Sender ABC unter Berufung auf offizielle Unterlagen und anonyme Quellen bei den US-Luftstreitkräften. Demnach soll das australische Bundesterritorium Northern Territory zum Stationierungsort und damit zu einem wichtigen militärischen Knotenpunkt werden – vor dem Hintergrund eines Patts zwischen den USA und China.
Laut dem ABC-Bericht sollen die Bomber auf den Militärflugplatz Tindal südlich der australischen Stadt Darwin verlegt werden. Außerdem plane das Pentagon, eine "Geschwadereinsatzzentrale" zu bilden, einschließlich eines Wartungszentrums und Stellplätzen für sechs B-52-Bomber. Die Erweiterung des Militärflugplatzes könne bis zu 100 Millionen US-Dollar kosten und bis Ende 2026 dauern.
Eine "verstärkte Luftkooperation zwischen Australien und den USA" sei der ABC zufolge beim AUSMIN-Ministertreffen im vergangenen Jahr diskutiert worden. Dort habe man sich auf "eine rollierende Stationierung von US-Flugzeugen aller Art" geeinigt.
Die US-Luftstreitkräfte sollen der ABC Folgendes mitgeteilt haben:
"Die Fähigkeit, Bomber der US-Luftstreitkräfte in Australien zu stationieren, sendet eine starke Botschaft an unsere Gegner über unsere Fähigkeit, eine tödliche Stärke der Luftstreitkräfte zu entfalten."
Eine Stationierung von B-52-Bombern in Australien ist offiziell nicht bestätigt. Trotzdem teilte am Montag eine namentlich nicht genannte Quelle Reuters mit, Pläne zur Einrichtung spezieller Anlagen für Bomber seien tatsächlich in Arbeit.
Die Aufstockung militärischer Mittel der USA ist nicht auf Tindal beschränkt. Derzeit bauen die USA einen massiven Speicher für Flugzeugbenzin nahe der Stadt Darwin. Der Bau wird auf 270 Millionen US-Dollar geschätzt. Gleichzeitig soll der gemeinsame US-amerikanische und australische Geheimdienststützpunkt Pine Gap einem großen Umbau unterzogen werden.
Im Jahr 2021 kündigten die USA, Australien und Großbritannien die Schaffung eines neuen AUKUS-Sicherheitspakts an. Die Vereinbarung sieht vor, Canberra mit konventionell bewaffneten und atomgetriebenen U-Booten auszustatten und damit seine Marinekapazitäten deutlich zu stärken.
In Peking sorgte die Schaffung des Pakts für Empörung. Dort geht man davon aus, dass Projekte wie AUKUS ein ernstes Risiko für die nukleare Sicherheit darstellten.
Erst im August dieses Jahres erklärte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu, dass AUKUS der Sicherheit im asiatisch-pazifischen Raum schaden könnte, da der Pakt möglicherweise militärpolitische Relevanz erhalten könnte.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wies diese Einschätzung zurück und sagte, Washington versuche nicht, eine asiatische NATO zu gründen.
Mehr zum Thema - Russischer Diplomat fordert USA auf, alle im Ausland stationierten Atomwaffen zurückzubringen