Von der Industrie wurde die Kreislaufwirtschaft für Plastikmüll oft gepriesen. Indes ahnten viele bereits, dass Recycling doch nicht so nachhaltig ist, wie in der Vergangenheit oft proklamiert wurde. Nun stellt auch Greenpeace USA in einem Bericht fest, dass die Kreislaufwirtschaft bei Plastik ein "Mythos" ist.
Im vergangenen Jahr haben die US-amerikanischen Haushalte demnach 51 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, von denen lediglich 2,4 Millionen Tonnen recycelt wurden. Im Jahr 2014 habe die Wiederverwertungsrate bei gerade einmal zehn Prozent gelegen, danach sei sie gesunken – vor allem seit China 2018 die Annahme von westlichem Plastikmüll eingestellt hat. Weiter heißt es in dem Bericht, dass die Produktion von neuem Plastik, dass nicht recycelt werde, zunehme. Dieses Plastik sei billiger herzustellen und von besserer Qualität. Lisa Ramsden, Kampagnenleiterin von Greenpeace USA, sagte der Nachrichtenagentur AFP:
"Die Unternehmen haben auf Recycling als Lösung gedrängt. Damit haben sie sich jeglicher Verantwortung entzogen."
Coca-Cola, PepsiCo, Unilever und Nestlé seien die Hauptverursacher des Problems. Wie Recherchen von Greenpeace ergaben, werden in den USA nur zwei Sorten von Plastik für Recyclinganlagen akzeptiert: Polyethylenterephthalat (PET), das häufig für Wasserflaschen verwendet wird, sowie Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE), das beispielsweise in Shampoo-Flaschen zu finden ist. In einem System, das sieben Kunststoffarten umfasst, sind diese beiden Sorten mit 1 und 2 nummeriert.
Doch nur weil ein Plastikartikel theoretisch von der Verwertungsanlage angenommen wird, heißt das nicht, dass er auch tatsächlich recycelt wird. Die Recyclingrate sei für PET mit 20,9 Prozent und für HDPE mit 10,3 Prozent gering, und im Vergleich zu 2020 auch noch gesunken. Die Plastiksorten 3 bis 7, zu denen unter anderem Kaffeebecher, Spielzeug und Verpackungen zählen, werden sogar zu weniger als fünf Prozent wiederverwertet.
In dem Bericht zählt Greenpeace USA die Gründe auf, warum Recycling nicht funktioniert. Plastikmüll falle in extrem großen Mengen an und sei schwierig zu sammeln. Plastikabfälle könnten außerdem nicht getrennt recycelt werden. Das Recycling-Verfahren selbst sei darüber hinaus für die Umwelt und auch für die Arbeiter schädlich. Des Weiteren sei es nicht möglich, mit anderen Plastiksorten verunreinigte Kunststoffe zu lebensmitteltauglichen Materialien zu recyceln. Und letztlich sei der Prozess auch sehr teuer. Das Problem liege aber nicht am Konzept des Recyclings, sondern am Plastik selbst, so Greenpeace.
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