Ukrainischer Ministerpräsident warnt Europa vor "Migrations-Tsunami" und fordert mehr Waffen

Der Ministerpräsident der Ukraine Denis Schmygal erklärte, dass sein Land am Rande einer humanitären Katastrophe stehe. Wenn der Westen der Ukraine keine Luftabwehrsysteme zur Verfügung stelle, drohe Europa ein "Migrations-Tsunami", so der Politiker.

Der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmygal hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Europa vor einem "Migrations-Tsunami" im Winter gewarnt. Der Ministerpräsident warf Russland vor, der Ukraine Strom, Heizung und Wasser nehmen zu wollen, um eine humanitäre Katastrophe zu provozieren, mit dem angeblichen Ziel, eine neue Flüchtlingskrise in Europa auszulösen:

"Denn wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung und kein Wasser gibt, könnte dies einen neuen Migrationstsunami auslösen."

Schmygal präzisierte ferner, dass die Ukrainer jetzt aktiv zwischen der Ukraine und Europa pendeln. Dem Ministerpräsidenten zufolge habenseit dem 24. Februar mehr als acht Millionen Bürger die Ukraine verlassen, während mehr als sieben Millionen zurückgekehrt sind:

"Umfragen zeigen, dass 85 Prozent unserer Mitbürger, die das Land verlassen haben, gerne zurückkehren würden."

Überdies betonte Schmygal, dass die Ukraine Luftverteidigungssysteme und mehr Waffen benötige. Er merkte an, dass Deutschland bereits ein IRIS-T-System an die ukrainischen Streitkräfte geliefert habe. Weiter hieß es:

"Leider verfügen wir derzeit nur über ein solches System, und wir freuen uns auf die nächste Lieferung von Munition."

Am 22. Oktober blieben rund 1,5 Millionen Verbraucher in mehreren Gebieten der Ukraine ohne Strom. An diesem Tag wurden Explosionen in den Gebieten Kiew, Kirowograd, Chmelnizki, Tschernigow und Odessa sowie in Luzk und Dnjepropetrowsk gemeldet. Russische Raketenangriffe richten sich seit dem 10. Oktober (zwei Tage nach dem Terroranschlag auf die Krim-Brücke) gegen Energie-, Verteidigungs-, Militär- und Kommunikationseinrichtungen im ganzen Land, von Charkow und Kiew bis Lwow und Iwano-Frankowsk. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij berichtete am 18. Oktober, dass 30 Prozent der Kraftwerke in der Ukraine zerstört worden seien.

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