Pfizer will Preise für seinen Corona-Impfstoff um das Vierfache erhöhen

Der Pharmakonzern Pfizer will den Preis für seinen Corona-Impfstoff drastisch erhöhen: Demnach könnte eine Impfstoff-Dosis bald 130 statt 30 US-Dollar kosten. Die saftige Preiserhöhung hat auch mit der sinkenden "Nachfrage" nach Corona-Vakzinen zu tun.

Der Pharmakonzern Pfizer will die Preise für sein Corona-Vakzin kräftig erhöhen: Am Donnerstag gab Geschäftsführerin Angela Lukin bekannt, dass die Kosten auf 110 bis 130 US-Dollar angehoben werden sollen. Der derzeit gültige Liefervertrag mit der US-Regierung laufe demnächst aus, so die Begründung. Momentan zahlt die US-Regierung rund 30 US-Dollar pro Dosis an Pfizer und sein deutsches Partnerunternehmen BioNTech.

Im Jahr 2023 läuft der staatliche Gesundheitsnotstand in den USA formal aus. Bisher ist davon auszugehen, dass private Versicherungen dann die Kosten für weitere Corona-Impfungen tragen. Unklar ist jedoch, wer die Kosten bei möglichen Injektionen für Personen ohne Krankenversicherung trägt und ob diese Behandlung für diese Personengruppe dann möglich ist.

Die geplante Preissteigerung ist auch auf die massiv zurückgegangene "Nachfrage" nach Corona-Impfungen zurückzuführen. Der Pharmakonzern ging bisher davon aus, dass der Markt für Corona-Impfungen etwa so groß sein werde wie der jährliche Markt für Grippe-Impfungen. Der Aufbau eines pädiatrischen Marktes auf der Grundlage der bisherigen Impfungen werde allerdings länger dauern. Medienberichten zufolge war bereits davon auszugehen, dass Pfizer die Preise erhöht, um die Umsatzprognosen für das Jahr 2023 und darüber hinaus zu erfüllen.

In den USA wurden in den vergangenen sechs Wochen rund 4,8 Millionen Menschen mit dem an die Omikron-Variante angepassten Vakzin geimpft. Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum mehr als 22 Millionen Menschen, obwohl die Drittimpfung damals nur für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen empfohlen wurde.

Ursprünglich hatten BioNTech und Pfizer ihren Impfstoff für 15 bis 30 Euro angeboten. Das Bundesgesundheitsministerium hatte sich bisher noch nicht zu der saftigen Preiserhöhung geäußert. Laut Apotheke Adhoc erklärte das Ministerium lediglich:

"Vertragsverhandlungen zur zentralen Beschaffung der COVID-Impfstoffe werden zwischen der Europäischen Kommission und den Impfherstellern geführt. Zwischen den Vertragspartnern wurde Vertraulichkeit über die Preise vereinbart."

Auch Brüssel schweigt bisher zu der Preiserhöhung. Medienberichten zufolge zahlte die EU im Vorjahr einen Preis von rund 20 Euro je Dosis im Rahmen eines Vertrags für den Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Dosen bis 2023. Das Vertragsvolumen wurde damals auf 35 Milliarden Euro geschätzt. Die EU-Kommission wurde im vergangenen Frühjahr wegen fehlender Transparenz bei den milliardenschweren Verträgen vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen steht zudem unter Druck, da sie sich persönlich via SMS mit Pfizer-Chef Albert Bourla ausgetauscht haben soll und sich weigert, Einblicke in die Korrespondenz zu geben.

Mehr zum Thema – Ermittlungen zu Corona-Impfstoff-Käufen der EU: Von der Leyen im Visier der Ermittler?