Gazprom: Nord-Stream-Erdgas könnte über Türkei geleitet werden

Die Türkei gerät immer mehr ins Zentrum von Plänen aufgrund der westlichen Blockadehaltung gegenüber Russland, Erdgas zukünftig über andere Routen zu verteilen. Gazprom erhofft sich, auf diese Art "beträchtliche Mengen" umleiten zu können.

Der Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Alexei Miller, hat am Sonntag erklärt, dass es möglich sei, die gesamten Gaslieferungen, die durch die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines unterbrochen wurden, über ein mögliches zukünftiges türkisches Drehkreuz umzuleiten. In einem Interview mit dem russischen Sender 1 TV erklärte Miller zur möglichen Errichtung einer solchen Anlage in der Türkei:

"Wir sprechen von all den Mengen, die wir durch internationale Terroranschläge auf die Nord-Stream-Pipelines verloren haben. Es kann sich also um beträchtliche Mengen handeln."

Miller hob hervor, dass die Erfahrungen des Unternehmens bei der Vorbereitung des South-Stream-Pipelineprojekts wertvoll sein könnten. Das Projekt, das jährlich schätzungsweise 63 Milliarden Kubikmeter russisches Gas durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und weiter in andere europäische Länder hätte leiten sollen, wurde schließlich abgesagt und durch TurkStream ersetzt. "Selbst, wenn wir über die technische Dokumentation für die Route sprechen, wurde damals für South Stream bereits alles gemacht", so Miller.

In der vergangenen Woche schlug der russische Präsident Wladimir Putin den Bau eines großen Erdgasverteilungszentrums in der Türkei vor, um die zuvor durch die Nord Stream-Pipelines geleiteten Lieferungen abzuwickeln. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterstützte diese Idee und fügte hinzu, dass beide Staatsoberhäupter ihre jeweiligen Regierungen angewiesen hätten, so bald wie möglich Baupläne vorzulegen.

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