Ukraine-Solidarität: Elon Musk fordert vom Pentagon finanzielle Unterstützung für Starlink-Systeme

Laut dem US-Sender CNN erwartet Elon Musk von den USA solidarische Finanzierungshilfe für seine Starlink-Satelliteneinheiten, einer wichtigen Kommunikationsquelle für das ukrainische Militär. Sollte diese nicht erfolgen, droht Musk mit dem zeitnahen Ende des SpaceX-Dienstes.

Der US-Sender CNN berichtete am 13. Oktober über Dokumente, die darauf hindeuten, dass sich das SpaceX-Unternehmen von Elon Musk im vergangenen Monat mit einem Brief an das Pentagon gewandt hat. Laut dem Inhalt der Dokumente, die der CNN-Redaktion vorliegen, soll sich zeitnah abzeichnen, dass Musk "den Starlink-Dienst nicht mehr wie bisher finanzieren kann". In dem Schreiben wurde demnach gefordert, dass das Pentagon "die Finanzierung der ukrainischen Regierung und der militärischen Nutzung von Starlink übernimmt", was SpaceX zufolge "für den Rest des Jahres mehr als 120 Millionen Dollar kosten würde".

In den kommenden zwölf Monaten ergibt sich weiterer Finanzierungsbedarf in Höhe von fast 400 Millionen Dollar. Zudem habe bereits im Juli der ukrainische Oberbefehlshaber Waleri Saluschny "fast 8.000 zusätzliche Starlink-Terminals angefordert", schrieb CNN unter Berufung auf die Dokumente. Das Unternehmen erwartet eine monatliche Beteiligung seitens des Pentagons von "mehreren zehn Millionen Dollar". Der Direktor für Regierungsverkäufe von SpaceX wird von CNN mit den Worten zitiert:

"Wir sind nicht in der Lage, weitere Terminals an die Ukraine zu spenden oder die bestehenden Terminals auf unbestimmte Zeit zu finanzieren."

Laut dem CNN-Artikel schrieb ein externer Berater, der für SpaceX arbeitet, in einem separaten Anschreiben an das Pentagon:

"SpaceX steht hier vor sehr schwierigen Entscheidungen. Ich glaube nicht, dass sie finanziell in der Lage sind, die vom General Saluschny geforderten zusätzlichen Terminals oder Dienste bereitzustellen."

Starlink gilt als "das wichtigste Kommunikationsmittel für die Einheiten auf dem Schlachtfeld", so eine Quelle von CNN, die "unter der Bedingung der Anonymität informierte". Bezugnehmend auf die jüngsten Berichte über weitreichende Starlink-Ausfälle in der Ukraine erläuterte die CNN-Quelle:

"Diese betreffen plötzlich die gesamte Frontlinie, wie sie am 30. September bestand. Das hat alle Bemühungen der Ukrainer beeinträchtigt, diese Front zu überwinden." 

Die Financial Times berichtete zuerst über die Ausfälle (Bezahlschranke), die zu einem "katastrophalen Kommunikationsverlust" führten, so ein hoher ukrainischer Beamter. In einem Tweet, mit dem er auf den Artikel reagierte, bestritt Musk den Ausfall nicht und kommentierte, dass das, "was auf dem Schlachtfeld geschieht, geheim ist". Musk selbst initiierte am 3. Oktober auf seinem Twitter-Account (über 100 Millionen Follower) eine Umfrage, welche Möglichkeiten sich für eine Friedenschance in der Ukraine anbieten würden. Der ehemalige ukrainische "Pöbel"-Botschafter in Deutschland, Andrei Melnyk, wertete dieses Vorgehen daraufhin mehr als beleidigend ab.

Jason Jay Smart, ein US-Politikstratege und nach Twitter-Eigenauskunft "Sonderkorrespondent" der ukrainischen Wochenzeitung Kyiv Post, twitterte diesbezüglich am 14. Oktober:

"Elon Musks Starlink kann es sich nicht mehr leisten, der Ukraine einen kostenlosen Service zu bieten, und bittet das US-Pentagon, dafür zu zahlen. Starlink war ein entscheidender Faktor im Krieg. Dies kommt Tage, nachdem der ukrainische Botschafter Andrei Melnyk Musk sagte, er solle sich 'verpissen'."

Das Originalzitat von Melnyk vom 3. Oktober lautet: "Verpiss dich ist meine sehr diplomatische Antwort an dich - Elon Musk". Musk wiederum reagierte nun auf den Verweis von Jason Jay Smart und die Beschimpfung Melnyks mit der Twitter-Antwort:

"Wir folgen nur seiner Empfehlung."

Der CNN-Artikel betont abschließend, dass "der Einfluss von Starlink auf die Ukraine gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könnte". Die Regierung in Kiew, die ukrainischen Truppen, "aber auch Nichtregierungsorganisationen und die Zivilbevölkerung verlassen sich auf die flinken, kompakten und einfach zu bedienenden Geräte von SpaceX", so die CNN-Einschätzung, um weiter zu kommentieren:

"CNN hat gesehen, wie es in zahlreichen ukrainischen Stützpunkten eingesetzt wurde."

Die Forderung von SpaceX, dass das US-Militär für die Kosten mit aufkommen solle, hat demnach das offizielle Pentagon "verärgert". Ein hochrangiger Beamter des Verteidigungsministeriums erklärte gegenüber dem US-Sender das Unverständnis, dass "SpaceX die Frechheit besitzt, wie ein Held dastehen zu wollen".

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