Die Weizenpreise sind am Montag um fast acht Prozent in die Höhe gesprungen, wie Handelsdaten zeigen, nachdem Nachrichten über Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt und anderen Städten bekannt geworden waren. Nach Ansicht von Analysten, die mit der Wirtschaftsagentur Bloomberg sprachen, sind die steigenden Preise auf die Eskalation des Konflikts zwischen Moskau und Kiew zurückzuführen, die das in etwa einem Monat auslaufende Getreideabkommen mit der Ukraine in Gefahr gebracht hat. Das Pariser Analyseunternehmen Agritel erklärte in einer Mitteilung an Bloomberg:
"Der Beginn der Woche könnte sehr nervös sein, da das Risiko zunehmender Spannungen im Schwarzmeerraum besteht."
Die Weizenterminkäufe in Chicago stiegen um am Nachmittag auf 9,48 Dollar pro Scheffel, ein Anstieg von 7,7 Prozent. Andere Getreidesorten, einschließlich Mais und Sojabohnen, stiegen ebenfalls. Insgesamt sind die Weizenpreise bisher um 19 Prozent im Jahresvergleich gestiegen.
Die Raketenangriffe auf verschiedene Städte in der Ukraine, darunter Odessa, eines der größten Getreideexportzentren der Ukraine, erfolgten zwei Tage nach einem Angriff auf die Krimbrücke, eine wichtige Verbindung zwischen dem russischen Festland und der Halbinsel Krim. Moskau hat die Ukraine für die Explosion verantwortlich gemacht. Analysten zufolge würde jede Beeinträchtigung der Getreideexporte aus dem Schwarzen Meer die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel in die Höhe treiben.
Die von den Vereinten Nationen ausgehandelte Vereinbarung, die es ukrainischem Getreide, das aufgrund von Militäroperationen blockiert war, ermöglicht, die Schwarzmeerhäfen zu verlassen, wurde Ende Juli zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei getroffen. Bis Anfang Oktober wurden im Rahmen der Vereinbarung rund 4,6 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus ukrainischen Häfen exportiert. Fast die Hälfte dieser Exporte entfiel auf Mais, während sich die Weizenausfuhren auf 1,2 Millionen Tonnen beliefen. Vor dem Abkommen erklärte Präsident Wladimir Selenskij, dass in den ukrainischen Häfen 20-25 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Export bereitstünden.
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