Selenskij fordert atomare Präventivschläge gegen Russland – Kreml: Aufruf zu Drittem Weltkrieg

Die NATO müsse den Einsatz russischer Atomwaffen durch eigene Präventivschläge verhindern. Diese Meinung äußerte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij während einer Online-Konferenz. Der Kreml reagierte umgehend.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ist der Ansicht, dass die NATO einen "Präventivschlag" gegen Russland ausführen müsse, sollte Russland mit einem möglichen Einsatz von Atomwaffen drohen. Dies sagte er in einem Videointerview mit dem Lowy Institute in Australien am Donnerstag. Die ukrainischen Medien haben den Ausschnitt von seiner Rede mit folgendem Zitat veröffentlicht

"Was sollte die NATO tun? Verhindern, dass Russland Atomwaffen einsetzt. Vor allem aber appelliere ich noch einmal an die internationale Gemeinschaft, wie schon vor dem 24. Februar: Präventivschläge, damit sie (die Russen) wissen, was mit ihnen geschieht, wenn sie sie einsetzen. Nicht umgekehrt auf Russlands Nuklearschläge warten, um dann sagen zu können: 'Ah, so seid ihr also, na dann kriegt ihr es jetzt zurück.'"

Er betonte, dass die NATO "die Art und Weise, wie sie Druck ausübt", überdenken sollte.

Selenskij glaubt auch, dass Putin den Einsatz von Atomwaffen nicht überleben wird. "Dennoch glaube ich, dass der russische Staatschef sein eigenes Leben sehr liebt. Und ich denke, er weiß, dass er nach dem Einsatz von Atomwaffen nicht mehr in der Lage sein wird, es zu bewahren", so Selenskij.

Inzwischen liegt die Reaktion aus dem Kreml auf diese Äußerungen vor. 

"Dies ist die Erklärung von Präsident Selenskij, der alle Länder der Welt ihre Aufmerksamkeit schenken sollten. Vor allem die USA, das Vereinigte Königreich und die Länder der Europäischen Union sollten dieser Erklärung von Selenskij Beachtung schenken. Zunächst einmal die ersten beiden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Dies seien die Staaten, die de facto die Handlungen und die Aktivitäten leiten, lenken und von der Absicht sprechen, sie (die Ukraine) bis zum Ende zu verteidigen und deshalb für Äußerungen dieses Mannes (Selenskijs - Anm. d. Red.) und dieses Regimes verantwortlich sein müssten.  

Er erklärte außerdem, die Worte des ukrainischen Staatsoberhauptes seien nichts anderes als ein Aufruf zur Auslösung eines Weltkriegs.

Laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, habe sich Selenskij "in ein Monster verwandelt" und der Westen "zettelt durch ihn einen Atomkrieg an".

Sergei Nikiforow, der Pressesprecher von Selenskij, hat derweil erklärt, dass der ukrainische Staatschef "nicht zum Einsatz von Atomwaffen gegen Russland aufgerufen" habe. Ukrainische Medien zitierten Nikiforow:

"Der Präsident hat von einem Zeitraum bis zum 24. Februar gesprochen. Damals hätten Präventivmaßnahmen ergriffen werden müssen, um Russland daran zu hindern, einen Krieg zu entfesseln. Ich möchte daran erinnern, dass die einzigen Maßnahmen, von denen damals die Rede war, präventive Sanktionen waren."

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