Das Ende der Zurückhaltung? Ukraine soll erstmals Kampfflugzeuge aus einem NATO-Land erhalten

Es sieht danach aus, dass eine weitere rote Linie von den NATO-Ländern überschritten werden wird. Bislang lieferte man aus Sorge vor einer möglichen Eskalation keine Kampfflugzeuge an die Ukraine. Denn Moskau hatte davor stets gewarnt. Nun will die Slowakei gleich elf Maschinen des Typs MiG-29 an Kiew übergeben.

Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine hat es in den NATO-Ländern immer wieder Pläne gegeben, der Ukraine Kampfflugzeuge sowjetischer oder russischer Bauart zur Verfügung zu stellen, die sich noch aus Zeiten des früheren Warschauer Vertrages im Bestand der Luftwaffen ostmitteleuropäischer Länder befinden. Bislang ist es dazu nicht gekommen, da das Risiko einer militärischen Verwicklung mit der russischen Armee als zu groß erschien.

Tabubruch

Nun hat der ukrainische Abgeordnete Alexej Gontscharenko laut RIA Nowosti erklärt, dass die Slowakei elf MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern werde.

"So verabschiedet sich die Slowakei von ihren Kämpfern ... Lernen Sie unsere Vögel kennen! 11 Flugzeuge", schrieb der ukrainische Politiker in seinem Telegram-Kanal als Bildunterschrift unter den Videoclip vom Überflug der Kampfflugzeuge.

Im August hatte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad' verlauten lassen, dass sich die Slowakei nach der internationalen Luftfahrtausstellung SIAF 2022 offiziell von ihren vorhandenen MiG-29-Flugzeugen trennen werde. Es wird erwartet, dass nach Abschluss des Ausstellungsprogramms elf slowakische MiG-29 an die Ukraine übergeben werden. Mit den Behörden der Nachbarländer Tschechien und Polen sei vereinbart worden, dass deren Kampfflugzeuge den slowakischen Luftraum ab dem 1. September schützen würden, sollten die slowakischen MiG-29 an die Ukraine übergeben werden.

Warnungen aus Moskau

Russland hatte in der Vergangenheit die NATO-Länder wiederholt hinsichtlich der Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Der russische Außenminister Sergei Lawrow hatte erklärt, dass jede Ladung mit Waffen für die Ukraine zum legitimen Ziel für Russland werde. Das russische Außenministerium erklärte, die NATO-Länder würden mit Waffenlieferungen an die Ukraine "mit dem Feuer spielen". Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow wies darauf hin, dass das Vollpumpen der Ukraine mit Waffen aus dem Westen nicht zum Erfolg der russisch-ukrainischen Verhandlungen beitrage und sich negativ auswirken werde.

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