Der Geschäftsführer des russischen Staatsunternehmens für Atomenergie "Rosatom" Alexei Lichatschow und der Vorsitzende der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) Rafael Grossi haben sich am 24. August in Istanbul getroffen. Eine entsprechende Meldung erschien am selben Tag auf der offiziellen Webseite von Rosatom. Von russischer Seite sollen auch der Leiter des Föderalen Dienstes für ökologische, technologische und atomare Aufsicht Rostechnadsor Alexander Trembizki sowie Russlands ständiger Vertreter bei internationalen Organisationen in Wien Michail Uljanow teilgenommen haben.
Wie Rosatom weiter meldete, betonte die russische Delegation die Notwendigkeit, die Sicherheit von Nuklearanlagen in Russland und der Ukraine zu gewährleisten. Das Problem sei angesichts von anhaltenden ukrainischen Artillerieangriffen auf das Atomkraftwerk Saporoschje und mehreren Diversionen gegen das Kernkraftwerk Kursk besonders akut. Rosatom meldete:
"Die russische Seite unterstrich, dass die Sicherheit von Kernkraftobjekten, wo auch immer sie sich befinden mögen, für Russland oberste Priorität stets war und bleibt."
Lichatschow und Grossi haben auch Fragen hinsichtlich der geplanten IAEA-Mission auf das Saporoschje-AKW besprochen, so die Meldung weiter. Die russische Seite teile Grossis Wunsch nach der Organisation dieser Mission in nächster Zukunft und sei bereit, diese allseitig, darunter auch logistisch, zu unterstützen, schrieb Rosatom.
Das Treffen wurde auch vom Vorsitzenden der IAEA bestätigt und als wichtig bezeichnet. "Wichtige technische Diskussionen fanden heute in Istanbul hinsichtlich der anstehenden IAEA-Mission zum ukrainischen Saporoschje-Atomkraftwerk", schrieb Grossi auf Twitter.
Das Kernkraftwerk Saporoschje in der Stadt Energodar gilt als das leistungsfähigste AKW in Europa. Es befindet sich gegenwärtig unter russischer Kontrolle und war in den vergangenen Wochen zum Ziel von zahlreichen ukrainischen Artillerie- und Raketenangriffen geworden. Auf einer von Russland am 23. August initiierten Sitzung des UN-Sicherheitsrates äußerte der russische Botschafter bei der UNO die Hoffnung auf eine Deeskalation um das Kraftwerk und eine baldige Organisation einer IAEA-Mission.
Das Kursker Atomkraftwerk befindet sich in der russischen Stadt Kurtschatow. Wie der russische Inlandsgeheimdienst FSB zuvor gemeldet hatte, sprengten ukrainische Diversanten am 4., 9. und 12. August sechs Strommasten, die die am AKW erzeugte Elektrizität weiterleiten.
Mehr zum Thema - Wer hat ein Interesse an einer nuklearen Katastrophe in der Ukraine?