Nach Absage Norwegens für zusätzliche Erdgaslieferungen: Scholz wirbt um kanadisches LNG-Gas

Nach dem geplatzten Gas-Deal mit Katar wirbt die Bundesregierung nun um kanadisches LNG-Gas. Scholz erhoffte sich zuvor vergeblich von dem Besuch bei seinem Amtskollegen Jonas Gahr Støre in Oslo, mit einer Zusage für zusätzliche Erdgaslieferungen nach Hause zurückzukehren.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reisen an diesem Sonntag mit einer Delegation von Wirtschaftsvertretern nach Kanada. Der Besuch von Bundeskanzler Scholz in Kanada dürfte vom Leitthema Energieversorgung geprägt sein. Dabei geht es zum einen um den erhofften Bezug von Flüssiggas (LNG) und mittelfristig um die Lieferung von grünem Wasserstoff nach Deutschland.

Inzwischen setzt die Ukraine auch auf den Bau eines LNG-Terminals an der Ostküste des nordamerikanischen Landes. "LNG aus Kanada ist eine viel bessere Alternative als Gas aus Russland", behauptete der Chef des ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz, Jurij Witrenko, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die deutsche Regierung schraubt bislang allerdings die Erwartungen an die Lieferung von LNG-Gas aus Kanada herunter. Es sei klar, dass in den nächsten ein, zwei Jahren ohnehin nichts geliefert werden könne, da es noch keine LNG-Exportterminals an der Ostküste gebe, heißt es aus Regierungskreisen in Berlin.

Olaf Scholz hatte sich zuvor von dem Besuch bei seinem sozialdemokratischen Amtskollegen Jonas Gahr Støre in Oslo erhofft, mit einer Zusage für zusätzliche Erdgaslieferungen nach Hause zu kommen. Offenbar konnten die skandinavischen Staaten der Bundesregierung jedoch nicht aus der Energie-Misere helfen. Beim Werben um Flüssiggas aus Kanada hofft die Bundesregierung nun auf Erfolg - vor allem, nachdem der Gas-Deal mit Katar vor kurzem geplatzt ist.  

Obwohl Habeck im Zuge des Ukraine-Kriegs eine Energiepartnerschaft mit dem Golfstaat Katar abgeschlossen hatte, wurden keine konkreten Liefermengen vereinbart. Ein Streitthema war, dass die Kataris nicht nur als Brückenlieferant, also für einen kurzen Zeitraum, dienen wollten. Denn in Deutschland planen viele Unternehmen langfristig ohne Gas - und stattdessen mit erneuerbaren Energien.

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