Duma-Sprecher: USA verdammen Europa zu Hunger, Kälte und Isolation

Der Preis, zu dem Washington sein Gas an Europa verkauft, sei siebenmal so hoch wie der Preis auf dem heimischen Markt, kritisierte der Sprecher der russischen Staatsduma. Die USA verdammten Europa damit zu "Hunger, Kälte und Isolation".

"In den USA kostet das Gas heute 333 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Washington verkauft es an Europa zum 7,3-fachen Preis, und macht die EU-Wirtschaft damit nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Inflation hat mit 8,9 Prozent bereits ein Rekordhoch für die Eurozone erreicht", schrieb der Sprecher der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, auf Telegram. Die USA verdammten Europa "zu Hunger, Kälte und Isolation". Zudem habe die ungewöhnliche Hitzewelle in Europa die Landwirtschaft stark beeinträchtigt, die Ernte sei um 20 Prozent zurückgegangen. Die Stromkosten hätten sich im Laufe des Jahres versechsfacht, fügte er hinzu.

Die Entscheidung der EU-Länder, russische Energieträger abzulehnen, sei auf Druck Washingtons zustande gekommen, zeigte sich der Sprecher überzeugt. Dasselbe gelte auch für das derzeit diskutierte Einreiseverbot für russische Bürger in die Europäische Union. Zu den Ländern, die zu den "Verbreitern der US-Politik" in Europa geworden seien, gehören ihm zufolge England, Litauen, Lettland, Estland, die Ukraine, Polen, die Tschechische Republik und Finnland.

"Washington ist bereit, alles zu tun, um seine Macht in der Welt zu erhalten, und opfert dafür das Wohlergehen der Bürger und die Wirtschaft der europäischen Länder."

Wolodin hatte Europa wiederholt für die verhängten Sanktionen gegen Russland kritisiert. Anfang August erklärte er, dass die Sanktionspolitik des Westens nur zu höheren Preisen, Inflation und Energieknappheit geführt habe.

Seine Äußerungen fallen zu einem Zeitpunkt, an dem die EU aufgrund der weltweit steigenden Preise von einer Energiekrise geplagt wird. Anfang dieses Monats hatte die EU einen Notfallplan verabschiedet. Dieser sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre in diesem Zeitraum senken. Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa zehn Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das Ziel zu erreichen.

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