Chinesischer Yuan schlägt US-Dollar im Devisenverkehr an Moskauer Börse

Am Donnerstag wurden erstmals in der Geschichte mehr chinesische Yuan als US-Dollar im Devisenverkehr in Russland umgesetzt. Sachverständige erklären dies damit, dass sich große russische Exporteure verstärkt auf asiatische Märkte ausrichten.

Erstmals in der Geschichte der Moskauer Börse wurden am Donnerstag mehr chinesische Yuan als US-Dollar im Devisenverkehr umgesetzt. Am 18. August um 13.40 Uhr MEZ belief sich das Handelsvolumen in Yuan auf 45,36 Milliarden Rubel (etwa 739 Millionen Euro) und übertraf damit den US-Dollarumsatz von 43,7 Milliarden Rubel (723 Millionen Euro). Das Volumen der Transaktionen in Euro belief sich auf 49,9 Milliarden Rubel (821 Millionen Euro), wie aus Daten der Moskauer Börse hervorgeht.

Jegor Schilnikow, Chefanalyst der Abteilung für Wirtschafts- und Industrieanalysen bei der Promswjasbank, erklärte der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass der Yuan den US-Dollar aufgrund der Handelsaktivitäten von Exporteuren auf dem Devisenmarkt übertroffen habe, die sich auf asiatische Märkte konzentriert hätten. Er wies auch darauf hin, dass eine große Anzahl von Branchen in Russland bereits auf den Export in asiatische Märkte umgestellt hätten, wie beispielsweise die Eisen- und Stahlindustrie.

Anfang des Monats hatte die Moskauer Börse mit dem Handel von in Yuan nominierten Anleihen begonnen, um mehr asiatische Investoren anzuziehen. Die erste Emission machte der russische Aluminiumkonzern RUSAL.

Das gesteigerte Interesse russischer Investoren am chinesischen Yuan und anderen asiatischen Währungen ist auf die Sanktionen gegen Russland zurückzuführen, die von westlichen Staaten als Reaktion auf die russische Militäroperation in der Ukraine verhängt worden waren. Im Gegenzug stellte Moskau die Bezahlung von Erdgasexporten in "unfreundliche Länder" auf Rubel um, was die russische Währung weiter stärkte. Am Donnerstag stieg der Rubel gegenüber dem US-Dollar und dem Euro aufgrund steigender Rohölpreise und einer bevorstehenden Runde von Steuereinnahmen in Russland auf ein Zwei-Wochen-Hoch.

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