Der Beschuss des AKW Saporoschje durch ukrainische Streitkräfte sei ein Akt des Nuklearterrorismus und könne zu einer Katastrophe führen, die die von Tschernobyl übertrifft. Dies erklärte Iwan Netschajew, stellvertretender Direktor der Informations- und Presseabteilung des russischen Außenministeriums, bei einem Briefing am Donnerstag. Wörtlich hieß es:
"In den letzten Tagen haben ukrainische Einheiten das Gebiet des Atomkraftwerks Saporoschje mehrmals beschossen, was ein Akt des Nuklearterrorismus ist. Ein solches Vorgehen des Kiewer Regimes könnte zu einer Katastrophe führen, die das Ausmaß des Unfalls im Atomkraftwerk Tschernobyl bei Weitem übertrifft."
Netschajew fügte hinzu, dass die Zone der Strahlenverseuchung nicht nur die nahe gelegenen Gebiete der Ukraine, Russlands, der DVR und der LVR betreffen könnte, sondern auch andere europäische Länder, wodurch Millionen von Menschenleben gefährdet würden.
Am Donnerstag wird auf Initiative Russlands eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zu diesem Problem stattfinden. Daran erinnerte Netschajew und betonte, Russland erwarte, dass die internationale Gemeinschaft und die internationalen Sonderorganisationen "der sich abzeichnenden katastrophalen Situation die gebührende Aufmerksamkeit" schenken werden:
"Wir befürworten die Ausrichtung einer IAEO-Mission im Atomkraftwerk Saporoschje, die im Juni aufgrund der Entscheidung der Sicherheitsabteilung des UN-Sekretariats unterbrochen wurde."
Am 11. August soll das ukrainische Militär erneut das Atomkraftwerk Saporoschje und die Gebiete in der Nähe des Atomkraftwerks beschossen haben. Dies berichtete Wladimir Rogow, Mitglied des Hauptrates der Militärischen Zivilverwaltung des Gebiets Saporoschje. Die Ukraine wirft dagegen Russland vor, das AKW mehrmals beschossen zu haben.
Das Atomkraftwerk Saporoschje ist das größte in Europa und erzeugt ein Viertel des gesamten Stroms in der Ukraine. Die Anlage mit einer Kapazität von rund 6.000 Megawatt besteht aus sechs Kraftwerksblöcken. Derzeit ist das Kernkraftwerk zu 70 Prozent ausgelastet, da auf dem befreiten Gebiet von Saporoschje ein Überschuss an Strom produziert wird.
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