Russland fordert die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten auf, sich dazu zu verpflichten, als Vorreiter auf die Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen zu verzichten. Das sagte der Stellvertreter des Ständigen Vertreters der Russischen Föderation beim UN-Büro in Genf, Andrei Belousow, in seiner Rede auf der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags (Atomwaffensperrvertrag). Der Nachrichtenagentur TASS zufolge erklärte er:
"Um ein neues zerstörerisches nukleares Wettrüsten zu verhindern, hat sich Russland unilateral verpflichtet, als erstes Land keine Systeme, die unter den Vertrag über die Abschaffung von Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen fallen, in Regionen zu stationieren, in denen solche von den USA hergestellten Waffen nicht stationiert werden. Wir fordern die USA und ihre Verbündeten auf, ähnliche Verpflichtungen einzugehen."
In Russland gebe es keine landgestützten Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen, so der Vertreter des Landes. "Wir erklären verantwortungsbewusst: Russland verfügte und verfügt nicht über landgestützte Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen. Wer etwas anderes behauptet, will bewusst ein falsches Bild zeichnen und die wahren Verantwortlichen für das Scheitern des Vertrags über Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen verschleiern", sagte Belousow.
Die diesjährige Konferenz des Nichtverbreitungsvertrags findet vom 1. bis 26. August bei den Vereinten Nationen in New York statt. Die Veranstaltung wird in der Regel alle fünf Jahre abgehalten, aber die für das Jahr 2020 geplante Konferenz wurde aufgrund der damals geltenden COVID-Beschränkungen verschoben.
Laut UN-Generalsekretär António Guterres findet die diesjährige Konferenz zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt, da die Menschheit an einem Scheideweg steht und die globale Sicherheit bedroht ist. "Dies ist der höchste Spannungsgrad in der Geschichte unserer Generation", sagte der UN-Chef, "und all dies geschieht zu einer Zeit, in der die nukleare Bedrohung den höchsten Stand seit dem Ende des Kalten Krieges erreicht hat".
Er mahnte:
"Die dunklen Wolken, die sich mit dem Ende des Kalten Krieges auflösten, haben sich wieder über uns gelegt. Wir haben bisher Glück gehabt, aber Glück ist keine Strategie. Es wird uns nicht vor geopolitischen Spannungen schützen, die zu einem Atomkrieg zu eskalieren drohen."
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