Bergkarabach: Aserbaidschan führt Operation "Rache" durch und fordert Demilitarisierung der Region

Aserbaidschan hat in Bergkarabach eine Militäroperation durchgeführt. Dies sei die Gegenreaktion auf den angeblichen Tod eines Soldaten beim Beschuss durch Armenien. Nun fordert Aserbaidschan die Demilitarisierung der Region. Russland spricht vom Bruch des Waffenstillstandes.

Aserbaidschan hat in der Konfliktzone Bergkarabach Operation "Rache" durchgeführt. Der offizielle Anlass soll der Tod eines aserbaidschanischen Soldaten beim Beschuss von Stellungen der aserbaidschanischen Armee durch "illegale armenische bewaffnete Formationen" sein.

Dabei habe das aserbaidschanische Militär eine Reihe von Höhen, darunter Gyrchgys und Sarybaba, unter seine Kontrolle gebracht, so das Verteidigungsministerium. Das Ressort präzisierte ferner, dass es unter den "armenischen Kämpfern" Tote und Verwundete gebe. Auch mehrere Militärfahrzeuge und große Mengen an Munition seien vernichtet worden. 

Die Operation "Rache" sei eine Reaktion auf "illegale" Aktionen am 3. August durch "armenische bewaffnete Formationen" in Aserbaidschan, wo ein russisches Friedenskontingent vorübergehend stationiert ist. Bei dieser "terroristischen Provokation" soll ein aserbaidschanischer Soldat getötet worden sein. Mitglieder "illegaler armenischer bewaffneter Formationen" sollen auch versucht haben, die Höhe des Gyrchgys-Gebirges einzunehmen und dort neue Kampfpositionen zu errichten, so das Verteidigungsministerium Aserbaidschans weiter.

Nun fordert das Land, dass die Verantwortungszone der russischen Friedenstruppen demilitarisiert wird. Aserbaidschan erklärte wiederholt, dass die Präsenz armenischer Streitkräfte und "illegaler armenischer bewaffneter Formationen" in den Gebieten, in denen russische Friedenstruppen vorübergehend stationiert sind, eine Gefahrenquelle darstelle. Weiter hieß es:

"Die Demilitarisierung dieser Gebiete, der vollständige Rückzug der armenischen Truppen von dort und die Entwaffnung der illegalen armenischen bewaffneten Formationen sind absolut notwendig."

Wiederum meldete das bergkarabachische Militär am 3. August den Einsatz von Granatenwerfern und Flugabwehrraketen durch Aserbaidschan, wobei zwei Zeitsoldaten getötet und weitere 14 verletzt worden seien. Die Republik rief eine Teilmobilisierung aus. Das russische Verteidigungsministerium meldete sich zu Wort und verkündete, dass die aserbaidschanischen Streitkräfte den Waffenstillstand in Bergkarabach verletzt hätten:

"Die Lage im Zuständigkeitsbereich des Kontingents spitzt sich zu. Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben im Gebiet des Sarybaba-Hügels die Waffenruhe verletzt."

Anschließend brachte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium sein Bedauern über die Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums zum Ausdruck:

"Das Verteidigungsministerium bekräftigt sein Bekenntnis zur trilateralen Erklärung vom 9. November 2020, keiner der darin enthaltenen Punkte wurde von der aserbaidschanischen Seite verletzt."

Das Ressort bedauerte zudem, dass "die in Punkt 4 der trilateralen Erklärung der Staats- und Regierungschefs Russlands, Aserbaidschans und Armeniens genannten Forderungen, die Reste der armenischen Streitkräfte und illegalen bewaffneten Formationen aus dem Hoheitsgebiet der Republik abzuziehen", noch nicht erfüllt worden seien:

"Daher ist es Armenien, nicht Aserbaidschan, das gegen die trilaterale Erklärung verstößt."

Armenien bekräftigte in seiner Erklärung zur Lage "sein Engagement für die Schaffung von Frieden und Stabilität in der Region" und forderte "die internationale Gemeinschaft auf, Maßnahmen zu ergreifen, um Aserbaidschans aggressives Verhalten und Handeln zu stoppen". Das Verteidigungsministerium erklärte, es halte die Versuche Bakus, "das rechtliche Regime im Latschin-Korridor einseitig zu ändern", für inakzeptabel.

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