Nach Ankündigung der Gas-Drosselung über Nord Stream 1: Ölpreise legen erneut zu

Das russische Unternehmen Gazprom senkte am Montag die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter. Eine deutliche Auswirkung zeigt sich nun auf den Erdgas-Preis. Die OPEC Plus hat in den letzten Monaten wiederholt Forderungen aus den USA und anderen großen Öl-Abnehmerstaaten zurückgewiesen, mehr Rohöl in den Markt zu pumpen.

Die Ölpreise haben erneut zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (umgerechnet 159 Liter) der Sorte "Brent" 106,67 US-Dollar, also 1,52 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der Sorte "West Texas Intermediate" stieg um 1,42 Dollar auf 98,12 Dollar. Das berichtet Reuters am Dienstag. 

Bereits gestern hatten die Erdölpreise zugelegt. Ein Grund dafür war die Verunsicherung wegen der Ankündigung aus Russland, die Erdgaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 von Mittwoch an erneut zu drosseln.

Allein die Ankündigung der weiteren Gas-Drosselung seitens Russland hat den Erdgas-Preis in Europa deutlich steigen lassen. Laut FAZ verteuerte sich am Montag der als richtungweisend geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden auf 175 Euro je Megawattstunde. Das ist ein Plus von 7,7 Prozent gegenüber Freitag.

Präsident Putin hatte in der letzten Woche erklärt, dass es um den 26. Juli zu einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Leitung kommen könnte. Er hatte dabei auf vom russischen Energiekonzern verwendete Turbinen verwiesen. Demnach sei eine Drosselung möglich, falls eine in Kanada reparierte Turbine nicht rechtzeitig wieder zur Verfügung stehe. 

Die Rohöl-Preise befinden sich schon seit längerem auf hohem Niveau. Aktuell liegen sie etwa 35 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Der Grund hierfür sind die historisch beispiellosen Sanktionen des Westens gegen Russland. Der eurasische Staat ist einer der größten Erdölproduzenten der Welt.

Der Energieexperte Florian Starck vom Preisportal Check24 rechnet mit weiter steigenden Gaspreisen an den Börsen. Denn die Nachfrage nach Gas sei relativ konstant, und nun müsse für den Ausfall von russischem Gas Ersatz besorgt werden. Die OPEC Plus hat in den letzten Monaten wiederholt Forderungen aus den USA und anderen großen Öl-Abnehmerstaaten zurückgewiesen, mehr Rohöl auf den Markt zu bringen, um die Preise zu drücken. 

Saudi-Arabien hat bereits mitgeteilt, dass seine Produktionskapazität bei rund 12 Millionen Barrel pro Tag liege. Es produziert Berichten zufolge derzeit etwa 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Das bedeutet, dass Saudi-Arabien die Produktion womöglich um maximal weitere 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigern könnte. Auf diese Weise wäre der Westen also nicht in der Lage, die steigenden Ölpreise abzuwenden, um Russlands Einnahmen durch Öl zu senken. 

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