Wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, hat Anna Kikina, die einzige Frau im Roskosmos-Kosmonautenteam, eine Prüfung im Simulator des russischen Segments der ISS erfolgreich bestanden. Zuvor war sie nach einer Sitzung der Medizinischen Hauptkommission, die die Daten ihrer medizinischen Untersuchungen während der Trainingszeit vor dem Flug analysiert hatte, für weltraumtauglich erklärt worden.
Voraussichtlich im September wird sie an Bord des US-Raumschiffs Crew Dragon ins All starten – und damit die sechste Frau in der russischen Geschichte sein, die einen Weltraumflug unternimmt. Vor ihr waren Walentina Tereschkowa, Swetlana Sawizkaja, Jelena Kondakowa, Jelena Serowa und die Schauspielerin Julija Peressild als Teil des Filmprojekts "Die Herausforderung" im All.
Am 15. Juli gab die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos die Unterzeichnung eines Abkommens über gemeinsame Flüge von russischen Kosmonauten und US-Astronauten zur ISS bekannt. Nun trainiert Kikina bei der NASA als Teil der internationalen Besatzung des US-Raumschiffs Crew Dragon.
Wie TASS berichtet, gehören die NASA-Astronauten Josh Cassada und Nicole Mann, der Astronaut der Japanischen Agentur für Luft- und Raumfahrt Kōichi Wakata und die Astronautin der staatlichen Roskosmos-Gesellschaft Kikina zur Kernbesatzung der Crew Dragon für die Mission Crew 5, die im Herbst von Cape Canaveral aus starten soll.
In einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija 24 sagte Kikina, dass die aktuellen weltpolitischen Ereignisse keinen Einfluss auf die Beziehungen zwischen Astronauten haben, die an dem russisch-US-amerikanischen Programm teilnehmen:
"Was die Beziehungen anbelangt: Mit all den Menschen, mit denen ich während meiner Ausbildung für dieses Programm zu tun hatte, hatte ich gute Beziehungen und gegenseitiges Verständnis auf einer sehr professionellen Ebene. Ich konnte keine Veränderungen feststellen, was das gegenseitige Verständnis angeht."
Die in Nowosibirsk geborene Kikina ist seit dem Jahr 2016 die einzige Frau im Roskosmos-Kosmonautenkorps. Seit zehn Jahren bereitet sie sich darauf vor, in den Weltraum zu fliegen. Wie sie selbst in einem Interview mit dem russischen Fernsehsender 360 zugab, hatte sie "von Kindheit an nicht den Traum, Astronautin zu werden". Sie wurde als Ingenieurin ausgebildet, arbeitete als Radiomoderatorin und war Profisportlerin – sie ist Meisterin in den Sportarten Polyathlon und Rafting. Kosmonautin wurde sie eher zufällig, sagte Anna der Zeitung Komsomolskaja Prawda:
"Eines Tages hörte ich, dass es einen offenen Aufruf für die Aufnahme von Kosmonauten gibt, und mir wurde klar, dass ich mein ganzes Leben lang Kosmonautin werden wollte. Mein ganzes Leben war ich darauf aus."
Sie wurde als einzige Frau unter fast 250 Bewerbern für die russische Kosmonautengruppe ausgewählt – und im Laufe der Jahre derart populär, dass der Barbie-Hersteller Mattel ihr zu Ehren im Jahr 2021 eine Barbie-Austronautin schuf.
Die neue Puppe wurde in zwei Versionen angefertigt - mit einem Flugoverall und einem Spacewalk-Anzug. Die erste Kosmonautin, die einst zum Vorbild für Barbie geworden war, war die sowjetische Astronautin Tereschkowa, die im Jahr 1963 in den Weltraum aufgestiegen war.
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