Russland, die Ukraine, die Türkei und die UNO haben am Mittwoch nach türkischen Angaben eine vorläufige Einigung zu Getreideexporten aus der Ukraine getroffen. Die Unterhändler der Länder wollen sich laut dem türkischen Verteidigungsministerium nächste Woche erneut treffen, um die Vereinbarung zu unterzeichnen. Die Parteien hätten sich auf die Errichtung eines Koordinationszentrums geeinigt. So könnten die Sicherheit der Meeresrouten garantiert und die Lieferungen der Schiffe kontrolliert werden.
In ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges Schätzungen zufolge etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest. Auf Russland und die Ukraine entfallen fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen. Hauptabnehmer sind Staaten des Nahen Ostens und nördlichen Afrikas.
UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte das Istanbul-Treffen als entscheidenden Schritt zur Sicherung der ukrainischen Nahrungsmittelexporte. "Heute haben wir in Istanbul einen kritischen Schritt gesehen, einen Schritt vorwärts zur Gewährleistung des sicheren Exports ukrainischer Lebensmittelprodukte durch das Schwarze Meer", betonte er am Mittwoch.
"Ich danke der türkischen Regierung für ihre herausragenden Bemühungen, diese Gespräche und diese entscheidende Rolle für die Zukunft einzuberufen. Ich danke den russischen und ukrainischen Beamten für ihr konstruktives Engagement", so der UN-Chef. Und weiter:
"Die Nahrungsmittelproduktion der Ukraine und die von Russland produzierten Nahrungsmittel und Düngemittel müssen auf die Weltmärkte zurückgebracht werden."
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte nach einem NATO-Gipfel Ende Juni gesagt, dass Ankara bereit sei, ukrainische landwirtschaftliche Güter über das Schwarze Meer zu transportieren. Der russische Top-Diplomat Lawrow erklärte vor Kurzem, dass Moskau bereit sei, Gespräche mit Kiew und Ankara über ukrainische Getreideexporte zu führen. Ihm zufolge sollten die Streitkräfte der betroffenen Länder eine Schlüsselrolle in diesem Prozess spielen. Nach Einschätzungen der UNO könnte die derzeitige Blockade im nächsten Jahr eine Hungersnot bei bis zu 19 Millionen Menschen auslösen.
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