Der bekannte US-Neocon und Außenpolitiker John Bolton, der mehrere wichtige Ämter während der Regierungszeit von George W. Bush und Donald Trump innehatte, hat zugegeben, an der Planung von Staatsstreichen in ausländischen Staaten beteiligt gewesen zu sein. Dies berichtete die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu.
Bolton machte dieses spektakuläre Bekenntnis während eines Interviews mit CNN. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater Trumps erklärte, es sei falsch, die Ereignisse am 6. Januar am US-Kapitol als von Trump orchestrierten Putsch gegen die US-Verfassung zu bewerten. Trump gehe nicht so vor. Bolton zufolge höre Trump auf niemanden. Zudem distanzierte sich Bolton von den Vorwürfen des Wahlbetruges aus dem Trump-Lager nach den Wahlen. Diese Vorwürfe seien nicht haltbar. Bolton fügte hinzu:
"Sie müssen verstehen, was das Problem von Donald Trump ist. Er ist – um eine Star-Wars-Metapher zu verwenden – eine Störung der Macht, und das ist kein Angriff auf unsere Demokratie. Es ist Donald Trump, der sich um Donald Trump kümmert. Das ist ein einmaliges Ereignis."
Der CNN-Journalist widersprach Bolton und erklärte, man müsse kein Genie sein, um einen Putsch durchführen zu können, worauf Bolton seinerseits erwiderte:
"Dem kann ich nicht zustimmen. Als jemand, der bei der Planung von Staatsstreichen geholfen hat, nicht hier, aber an anderen Orten, weiß ich, dass es eine Menge Arbeit erfordert. Und das hat er nicht getan."
Dagegen sei Trump nur "von einer Idee zur nächsten" gestolpert. Letztlich habe zwar Trump die Randalierer auf das US-Kapitol losgelassen, aber nicht, um die US-Verfassung zu stürzen. Trumps Ziel sei es gewesen, Zeit zu gewinnen, um die Wahlen erneut anfechten zu können. Später ergänzte Bolton, dass Venezuela, das er in seinem Buch erwähnt, ein Beispiel eines misslungenen Putsches sei.
Am 6. Januar hatte ein Mob von randalierenden Trump-Anhängern den US-Kongress gestürmt, als der Senat und das Repräsentantenhaus zu einer Sitzung zusammenkommen wollten, um die von den Wahlmännern abgegebenen Stimmen, bei denen Joe Biden als Sieger hervorging, zu bestätigen. Bei den Unruhen starben mehrere Menschen.
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