Viele Länder nutzen die G20 keineswegs für die Zwecke, für die sie ins Leben gerufen wurde, so der russische Außenminister Sergei Lawrow bei einer Pressekonferenz am Rande des G20-Außenministertreffens in Indonesien.
"Westliche Länder diskutieren auf dem G20-Außenministertreffen nicht über wirtschaftliche Probleme, sondern üben unverhohlene Kritik an Russland", betonte Lawrow. Er hob jedoch hervor, dass "eine Reihe von Ländern die Hetze gegen Russland auf dem G20-Treffen nicht unterstützten". Er sagte:
"Wir werden sicher irgendwann noch verstanden werden."
Lawrow äußerte sich auch zur Krise in der Ukraine und stellte fest:
"Wenn die westlichen Länder Russland in der Situation um die Ukraine auf dem Schlachtfeld besiegen wollen, gibt es nichts, worüber man mit ihnen reden könnte".
Er betonte jedoch Russlands Bereitschaft zu Verhandlungen über den Export von Getreide aus der Ukraine. "Wir sind zu Verhandlungen mit unseren ukrainischen und türkischen Kollegen bereit", bestätigte Lawrow.
Die derzeitige Lebensmittel- und Energiekrise habe jedoch nicht erst jetzt begonnen, betonte der russische Außenminister. Diese Krisen seien "das Ergebnis einer abenteuerlichen, schlecht durchdachten und fehlerhaften Politik des Westens, einschließlich der forcierten Umsetzung der sogenannten grünen Wende einschließlich künstlicher Eingriffe in die Mechanismen der Nachfrage- und Verbrauchsregulierung", so der russische Außenminister.
Die Journalisten stellten Lawrow ebenfalls Fragen zu dem von einigen Politikern verhängten Boykott von Veranstaltungen und Fototerminen, an denen Vertreter Russlands teilnehmen. Medien berichteten unter anderem, dass der traditionelle gemeinsame Fototermin der G20-Außenminister am Rande des Bali-Treffens abgesagt worden war, nachdem sich einige Teilnehmer geweigert hatten, sich mit dem russischen Außenminister fotografieren zu lassen.
Lawrow kommentierte die Weigerung der westlichen Außenminister, ein gemeinsames Foto zu machen, ironisch:
"Ich habe niemanden eingeladen, fotografiert zu werden. Ich habe überhaupt niemanden zu etwas eingeladen."
Medienberichten zufolge wird der russische Außenminister das internationale Treffen früher als geplant verlassen.
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