Gazprom: Weitere Gasturbine bei Nord Stream 1 muss gestoppt werden

Gazprom stellt den Betrieb einer weiteren Siemens-Gasturbine in der Verdichterstation Portowaja ein. Diese könne ab dem 16. Juni nicht mehr als 67 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag an Nord Stream 1 liefern, so das Unternehmen.

Wie die Agentur RIA Nowosti meldet, muss der russische Gasversorger den Betrieb einer weiteren Turbine in einer Gasverdichterstation der Pipeline Nord Stream 1 einstellen.

"Aufgrund des Endes des Überholungsintervalls vor der Überholung (in Übereinstimmung mit der Anordnung von Rostechnadzor, und unter Berücksichtigung des technischen Zustands des Triebwerks) stellt Gazprom den Betrieb eines weiteren Siemens-Gasturbinentriebwerks in der Kompressorenstation Portowaja ein",

teilte das Unternehmen in einer Erklärung auf seinem Telegram-Kanal mit.

"Die tägliche Kapazität der Portowaja-Kompressorstation wird ab dem 16. Juni, 01:30 Uhr Moskauer Zeit, bis zu 67 Millionen Kubikmeter pro Tag betragen",

heißt es in der Erklärung weiter.

Westliches Sanktionsregime

Gazprom teilte am Dienstag mit, dass das Unternehmen aufgrund von Einschränkungen in der Portowaja-Verdichterstation lediglich in der Lage sei, maximal 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag an Nord Stream 1 zu liefern, statt der geplanten 167 Millionen. Grund dafür sei, dass man aktuell nur noch drei Gasverdichtereinheiten nutzen könne, insbesondere aufgrund von Verzögerungen bei der Reparatur durch das deutsche Unternehmen Siemens.

Für Deutschland ist Nord Stream 1 inzwischen die Hauptversorgungsleitung mit russischem Gas. Zuvor war schon die Leitung Jamal-Europa nicht mehr befüllt worden, da Polen nicht auf die geänderten Zahlungsbedingungen eingegangen war. Reduziert ist auch die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine (Druschba-Pipeline), die deutlich unter Plan liegt – aufgrund von Behinderungen durch die ukrainische Seite. In den letzten Monaten hatten sich wegen der westlichen Sanktions- und Embargo-Politik gegen Russland die Energiepreise bereits drastisch erhöht. Die fertiggestellte Gaspipeline Nord Stream 2 ist bisher nicht in Betrieb genommen worden.

Parallel teilte der italienische Energieversorger Eni am heutigen Mittwoch der TASS mit, dass das Unternehmen von Gazprom Nachricht über eine Begrenzung der Gaslieferungen erhalten habe.

"Eni bestätigt, dass Gazprom eine begrenzte Reduzierung der Gaslieferungen für heute um etwa 15 Prozent mitgeteilt hat. Die Gründe für die Kürzung wurden bisher nicht bekannt gegeben. Eni beobachtet die Situation kontinuierlich",

sagte ein Unternehmenssprecher. Wie Reuters ergänzend dazu meldete, hat Italien im vergangenen Jahr 40 Prozent seiner Gasimporte aus Russland bezogen, was rund 29 Milliarden Kubikmeter entspricht.

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(rt/dpa)