Das iranische Ölministerium hat mitgeteilt, dass sich der Absatz iranischen Erdöls trotz der Veränderungen im Zuge des Ukraine-Krieges und der anhaltenden Sanktionen der USA gegen Teheran weiterhin auf hohem Niveau befindet.
Iran exportiert nach Angaben des Erdölministeriums inzwischen mehr als eine Million Barrel Rohöl und Erdgas pro Tag. Dies gab die staatliche Nachrichtenagentur IRNA bekannt. Das Ministerium teilte weiter mit, dass Iran in den ersten beiden Monaten des laufenden iranischen Kalenderjahres, das am 21. Mai endete, 40 Prozent mehr Rohöl, Ölderivate, Erdgas und Gaskondensat verkauft habe als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.
Dennoch habe der Rohölhandel Irans infolge des Ukraine-Krieges einen Schlag erlitten, da die westlichen Sanktionen gegen Russland den Kreml dazu veranlasst hätten, russisches Erdöl mit einem Rabatt auf den Markt in Asien zu bringen. Diese Gelegenheit werde vor allem von China, dem größten Ölabnehmer Irans, genutzt.
In der von IRNA zitierten Erklärung wies das iranische Erdölministerium zugleich Spekulationen zurück, denen zufolge die Ölexporte des Landes wegen des Ukraine-Krieges eingebrochen seien.
Da Russland mehr Öl produziert, habe es laut dem Energiejournalisten und Analysten Hamidreza Shokouhi mehr Möglichkeiten, seinen Abnehmern Rabatte anzubieten, wohingegen Russlands Ausschluss vom Weltmarkt zugleich zu weiteren Preiserhöhungen führe.
"Wenn die Zahlen zeigen, dass China und Indien ihre Einkäufe aus Russland erhöht haben, wird ein Land wie China natürlich zwar nicht seine offenen Verträge mit anderen Ländern kündigen, aber es wird seine Importe aus Ländern wie Iran reduzieren", erläuterte Shokouhi gegenüber Al Jazeera.
Ende April hatte das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, Iran erhöhe seine Ölexporte inmitten der Ukraine-Krise und profitiere von einem Anstieg der Ölpreise, da sein Hauptabnehmer China den Import russischen Erdöls aufgrund des Krieges mit der Ukraine reduziere.
Mehr zum Thema - OPEC+ will Ölproduktion im Sommer anheben – Ausschluss Russlands nicht auf der Tagesordnung