Ukraine will israelisches Raketenabwehrsystem "Iron Dome" kaufen

Nicht nur in Deutschland macht der ukrainische Botschafter Druck auf die einheimische Regierung – auch in Israel drängt der ukrainische Vertreter auf Waffenlieferungen. Im Fokus der Forderungen steht das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome".

Der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, hat die Regierung unter Ministerpräsident Naftali Bennett dazu aufgefordert, das Raketenabwehrsystem "Iron Dome" an die Ukraine zu verkaufen. Zudem forderte er auch Panzerabwehrraketen.

Kornijtschuk warf Israel am Dienstag zwar nicht direkt vor, den Verkauf des Raketenabwehrsystems zu blockieren. Er forderte jedoch, dass die israelische Regierung "ihre verbale Unterstützung für die Ukraine mit militärischer Hilfe untermauern" müsse. Auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv erklärte der Diplomat, die Ukraine wolle das "Iron Dome"-System erwerben. Laut Kornijtschuk gibt es von den USA keine Einwände gegenüber einem möglichen Kauf des Raketenabwehrsystems.

Nach Angaben des US-amerikanischen Congressional Research Service [vergleichbar mit den Wissenschaftlichen Diensten des Bundestages, Anm. d. Red.] unterstützen die Vereinigten Staaten Israels "Iron Dome"-System seit etwa einem Jahrzehnt mit rund 1,6 Milliarden US-Dollar für dessen Produktion und Wartung. Das System ist darauf ausgelegt, nach Israel abgefeuerte Kurzstreckenraketen abzufangen und zu zerstören.

Kornijtschuk ergänzte, dass Israel in der vergangenen Woche ein Ersuchen der USA an Deutschland abgelehnt habe, Panzerabwehrraketen vom Typ "Spike" mit israelischer Lizenz an die Ukraine zu liefern.
Israel hat seine Unterstützung für die Ukraine bislang auf humanitäre Hilfe beschränkt und war das einzige Land, das zu Beginn des Jahres ein Feldlazarett im Land betrieb. Tel Aviv befürchtet, dass eine militärische Unterstützung der Ukraine das im benachbarten Syrien militärisch präsente Russland verärgern würde. Israel, das häufig völkerrechtswidrig Ziele in Syrien angreift, ist bei der Sicherheitskoordination auf Russland angewiesen.

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