Die Vereinigten Staaten sind der weltweit größte Exporteur von Rüstungsgütern, auf den zwischen den Jahren 2017 und 2021 mehr als 38 Prozent der internationalen Waffenverkäufe entfallen. Das Pentagon ist auch der größte Einzelabnehmer des militärisch-industriellen Komplexes der USA, dessen Militärausgaben in Höhe von 801 Milliarden Dollar den Rüstungsetat der allerwichtigsten Gegner Washingtons zusammen in den Schatten stellen.
China kontrolliert fast 90 Prozent der weltweiten Vorräte an Metallen der Seltenen Erden und könnte somit US-Militärflugzeuge zum Stillstand zwingen, US-amerikanische Panzer lahmlegen, die fortschrittlichsten Boden-Luft-Raketen Washingtons am Start hindern und den Truppen verwehren, mit ihren tragbaren Funkgeräten zu kommunizieren. Einem Bericht von Fox News zufolge sind sich der Kongress und das Pentagon der Problematik bewusst und wollen Geld in die Hand nehmen, um das Problem zu lösen.
Ende letzten Monats forderten Gesetzgeber des für die Streitkräfte zuständigen US-Repräsentantenhauses einen Sonderfonds für Seltenerdmetalle im US-Verteidigungshaushalt für das Jahr 2023. Das Pentagon selbst beantragte eine Finanzspritze in Höhe von 253,5 Millionen Dollar für die Beschaffung von strategischen Rohstoffen, darunter Titan, Wolfram und Kobalt.
Die Abgeordneten des Senatsausschusses für Streitkräfte legten derweil einen eigenen Gesetzentwurf vor, der sowohl Geldmittel für Mineralien als auch staatliche Anreize für deren Abbau in den USA vorsieht.
Der überparteiliche Gesetzesentwurf wurde von dem Republikaner Tom Cotton und dem Demokraten Mark Kelly vorgeschlagen. Kelly, ein Astronaut im Ruhestand, behauptete, dass er die Auswirkungen des chinesischen Abbaus von Metallen der Seltenen Erden bei einem Flug ins All sehen konnte. Gegenüber Fox News sagte der US-Politiker:
"Ich bin schon viele Male im Weltraum über China geflogen und habe diesen Planeten Hunderte Male umkreist. Wenn man über China hinunterschaut, sieht man Seen mit sehr seltsamen Farben. Das liegt daran, dass dort Metalle der Seltenen Erden verarbeitet werden. Das ist ein sehr schmutziger Prozess."
Cotton warnte, dass die bestehenden Vorräte des Pentagon an Metallen der Seltenen Erden "weniger als ein Jahr" reichen würden, wenn China die Lieferungen unterbrechen würde.
Der Direktor des Ronald-Reagan-Instituts, Roger Zakheim, beklagte, dass die USA China praktisch das Monopol in diesem Bereich "überlassen" hätten:
"Wir haben es im Wesentlichen an China abgetreten, und das wirkt sich auf alles aus, von unseren F-35 Kampfflugzeugen bis hin zu den Telefonen, die wir jeden Tag in unserem Leben benutzen."
Die USA waren die meiste Zeit des 20. Jahrhunderts weltweit führend in der Produktion und Verarbeitung von Metallen der Seltenen Erden, gaben diese Position aber in den 1980er Jahren an China ab, das den Großteil des Marktes kontrolliert.
Mit der langsamen Verschlechterung der Beziehungen ab Mitte der 2010er Jahre begannen US-Beamte und Medien, sich über Chinas Dominanz bei den Seltenerdmetallen zu beschweren. Allerdings kam das Thema wiederholt während der Handelskriege Washingtons mit Peking zu Zeiten der Präsidentschaft von Donald Trump zur Sprache. In den letzten drei Jahren kündigten US-Vertreter eine Reihe von Plänen zur Diversifizierung der Produktion und Verarbeitung von Seltenerdmetallen nach Afrika, Australien und sogar Großbritannien an.
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