Osttimors Präsident Jose Ramos-Horta und der chinesische Staatsrat und Außenminister Wang Yi haben am Samstag ihren gemeinsamen Willen bekundet, die regionale Zusammenarbeit zu stärken und den Multilateralismus zu schützen, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Während ihres Treffens in Dili, der Hauptstadt Osttimors, sagte Ramos-Horta, dass sein Land die Gürtel- und Straßeninitiative und andere wichtige von China vorgeschlagene Initiativen voll unterstütze. Die Entwicklung Chinas komme Osttimor sehr zugute, sei überdies von großer Bedeutung für die Region und die Welt.
Ramos-Horta dankte der chinesischen Regierung und dem chinesischen Volk für ihre enorme Unterstützung in den vergangenen Jahren und betonte, dass Osttimor seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen unbeirrt an der Ein-China-Politik festhalte. Osttimor sei voller Zuversicht und Erwartung für die Zukunft der bilateralen Beziehungen, so der Präsident.
Wang erklärte seinerseits, dass sich beide Staaten in den vergangenen 20 Jahre als gleichberechtigte Partner behandelt und einander verstanden und unterstützt hätten. Osttimor sei zu einem wichtigen Partner der Gürtel- und Straßeninitiative geworden. Peking habe eine positive Rolle bei der sozioökonomischen Entwicklung Osttimors, dem Aufbau der Infrastruktur und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen gespielt.
China sei bereit, mit Osttimor zusammenzuarbeiten, einen Plan für die Zukunft zu erstellen, um die umfassende Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten auf eine neue Ebene zu heben, so Wang. Wang rief zudem dazu auf, den gemeinsamen Aufbau der Neuen Seidenstraße zu fördern und neue wegweisende Projekte zu initiieren. Ebenso werde China Osttimor dabei unterstützen, seine Fähigkeit zur Selbstentwicklung zu verbessern, die Modernisierung der Landwirtschaft und die Industrialisierung zu beschleunigen und eine diversifizierte Entwicklung zu erreichen, so der chinesische Spitzendiplomat.
Peking wolle auch weiterhin chinesische Unternehmen ermutigen, in Osttimor zu investieren und Unternehmen zu gründen, um so zur Entwicklung und Wiederbelebung des Landes beizutragen, fügte Wang hinzu.
Der Besuch Wangs in Osttimor war die letzte Etappe seiner Pazifikreise, die ihn auch in die Inselstaaten der Salomonen, Kiribati, Samoa, Fidschi, Tonga, Vanuatu und Papua-Neuguinea geführt hat. Während seiner Reise traf er sich insgesamt mit 17 Staats- und Regierungschefs sowie mehr als 30 Ministern. China konnte 52 Kooperationsabkommen mit den pazifischen Inselstaaten erreichen. In einem offiziellen Dokument des chinesischen Außenministeriums wird die Bedeutung betont, dass aus der Sicht Pekings alle Staaten unabhängig von ihrer Größe, Stärke und ihres Reichtums gleich seien. Peking sprach sich darin für die Erhaltung des Friedens und für die Entwicklung aus.
Australien legt nach
Einen Tag nach Wang traf der neugewählte australische Ministerpräsident Anthony Albanese in Osttimor ein. Albenese, der sich auf einer Reise in die indonesische Hauptstadt Jakarta befand, traf sich mit dem Ministerpräsidenten Osttimors, Taur Matan Ruak.
Ruak gratulierte Albanese zu seinem Wahlsieg. Albanese wiederum versprach Ruak die Unterstützung seines Landes für die Entwicklung Osttimors. Beamte bezeichneten die Gespräche zwischen beiden Regierungschefs als "warm und positiv".
Der Australische Ministerpräsident reiste anschließend nach Indonesien, um sich mit dem indonesischen Präsidenten zu treffen. Im Mittelpunkt standen dabei auch die Aktivitäten Chinas im Pazifikraum. Albanese betonte:
"Meine Regierung ist entschlossen bessere Beziehungen im gesamten indo-pazfischen Raum zu etablieren."
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