Am vergangenen Donnerstag gab das ukrainische Landwirtschaftsministerium bekannt, dass die Ukraine im Mai dieses Jahres mit 643.000 Tonnen nur ungefähr ein Drittel der Getreidemenge im Vergleich zur Ausfuhr von 1,8 Millionen Tonnen im Mai 2021 exportiert habe, wie Reuters am 1. Juni berichtete. Demnach hätten ukrainische Getreidehändler vor der russischen Militäroperation noch bis zu sechs Millionen Tonnen pro Monat exportiert.
Als Grund für das verringerte Exportvolumen wurden logistische Probleme angegeben, welche durch die militärische Operation Russlands in der Ukraine seit dem 24. Februar und durch blockierte ukrainische Schwarzmeerhäfen verursacht worden seien. Über die Seehäfen werde normalerweise ein Hauptanteil des Getreideexportes abgewickelt.
Dem ukrainischen Ministerium zufolge umfasste die Exportmenge im Mai dieses Jahres 617.000 Tonnen Mais, 16.000 Tonnen Weizen und 8.000 Tonnen Gerste. Im März und April 2022 hätte die Ukraine 300.000 Tonnen bzw. 1.009 Tonnen Getreide exportiert. Auf welchen Wegen das Getreide ausgeliefert wurde, ist nicht bekannt. Nach der Statistik des Ministeriums hätte die Ukraine in der Exportsaison Juli 2021 – Juni 2022 insgesamt 46,51 Millionen Tonnen ausgeliefert, im Vergleich zu 40,85 Millionen in der vorherigen Saison. In der aktuellen Saison seien dabei 18,54 Tonnen Weizen, 21,83 Tonnen Mais und 5,68 Tonnen Gerste exportiert worden.
Laut UN-Generalsekretär António Guterres beim Global Food Security Call to Action Meeting, das am 18.05.2022 unter dem Vorsitz von US Außenminister Antony Blinken stattfand, sei es von entscheidender Bedeutung für die Lösung der globalen Ernährungskrise, dass die Reintegration der ukrainischen Agrarproduktion und der russischen Lebensmittel- und Düngerproduktion trotz des Krieges in den Weltmarkt erfolgen würde.
Um den Getreideexport aus den blockierten ukrainischen Seehäfen aber wieder in vollem Umfang zu ermöglichen, müssen die Häfen zuvor von den Minen geräumt werden, welche die Blockade tatsächlich verursachten, verlautbarte der russische Außenminister Sergei Lawrow am letzten Dienstag. Und diese wären vom ukrainischen Militär selbst dort ausgebracht worden.
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