Washington: Werden Beziehungen zwischen Indien und Russland nicht schnell ändern können

Das US-Außenministerium glaubt nicht, dass es die jahrzehntelangen bilateralen Beziehungen zwischen Indien und Russland schnell im Sinne des Westens ändern kann. Das erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price.

Bei einem Briefing am Dienstag wurde der Pressesprecher des US-Außenministeriums Ned Price gefragt, warum Gruppen, an denen Washington und Neu-Delhi gemeinsam teilnehmen – darunter der Quadrilaterale Sicherheitsdialog (Quad) der USA, Indiens, Australiens und Japans, der am selben Tag ein Gipfeltreffen abhielt –, keine eindeutige Erklärung zu Russlands Militäroperation in der Ukraine abgegeben hätten. Price antwortete:

"Indien hat eine Beziehung zu Russland, die sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt hat, während der Konflikt in der Ukraine erst seit drei Monaten andauert."

Er machte deutlich, dass dies nicht lange genug sei, damit die indischen Behörden ihre Haltung irgendwie ändern könnten, und fügte hinzu:

"Wir haben es nie für realistisch oder möglich gehalten, die historischen Beziehungen zwischen Indien und Russland, die sich im Laufe von Jahrzehnten entwickelt haben, innerhalb von Tagen, Wochen oder gar Monaten umzugestalten oder neu zu gestalten."

Dank der parteiübergreifenden Bemühungen, die seit der Regierung von George W. Bush zwischen 2001 und 2009 unternommen worden seien, könnten die USA nun "ein Partner für Indien sein, der wir nicht sein konnten, als sich Indiens Beziehungen zu Russland während des Kalten Krieges entwickelten", betonte der Sprecher.

Die Zusammenarbeit zwischen Washington und Neu-Delhi erstrecke sich auf die Bereiche Wirtschaft, Handel und Sicherheit, wobei Washington "zuversichtlich ist, dass sich diese Beziehungen in Zukunft verstärken werden", hob Price hervor.

Indien zögerte, Russland für die Entsendung von Truppen in die Ukraine Ende Februar zu verurteilen, und widersetzte sich dem Drängen der USA, sich den strengen internationalen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Während des Konflikts begann Neu-Delhi, Rekordmengen an russischem Öl zu kaufen.

Neu-Delhi und Moskau bezeichnen ihre Beziehungen offiziell weiterhin als eine "besondere und privilegierte strategische Partnerschaft". Diese Beziehungen erstrecken sich nicht nur auf Wirtschaft und Politik, sondern auch auf die Sicherheit: Nach Schätzungen von US-Forschern sind 85 Prozent der indischen Waffensysteme russischen oder sowjetischen Ursprungs.

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