Wjatscheslaw Wolodin, der Sprecher des russischen Parlaments, hat in den sozialen Medien eine Liste der Länder veröffentlicht, die seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine die meisten Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Die "Rangliste der unfreundlichen Staaten" wird von den USA mit fast 2.000 Sanktionen angeführt. Es folgen Kanada, die Schweiz, Großbritannien, die EU, Australien und Japan. All diese Länder machte Wolodin für die weltweite Lebensmittel- und Energiekrise verantwortlich.
Dem Politiker zufolge hätten diese Länder durch die Verhängung von antirussischen Sanktionen einen weltweiten Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise ausgelöst. Er betonte:
"Sie sind die Hauptverursacher der gegenwärtigen Probleme und der kommenden Krisen in der Welt."
Noch vor Russlands Militäroffensive in der Ukraine erreichten die Energiepreise in Europa Rekordhöhen. Damals hatte Moskau erklärt, Europa könne den Preisanstieg durch den Abschluss langfristiger Lieferverträge mit Russland abmildern. Außerdem hatte Russland vorgeschlagen, die Gaspipeline Nord Stream 2 so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen, um die Gasimporte zu sichern. Zu den jüngsten westlichen Sanktionen gegen Russland gehören nun die Aussetzung dieses Projektes sowie die Bestrebung, Europa von der russischen Energieversorgung vollständig abzukoppeln.
Die Kampfhandlungen in der Ukraine gefährden darüber hinaus die Getreideernte in diesem Jahr. Das osteuropäische Land ist ein wichtiger Exporteur von Getreide, insbesondere von Weizen. Zusammen mit Russland entfiel im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel des weltweiten Volumens der Weizenproduktion auf die Ukraine. Die westlichen Sanktionen haben nicht zuletzt die Ausfuhr von russischen Lebensmitteln und Düngemitteln beeinträchtigt, was in vielen Ländern zu einer Lebensmittelkrise führen könnte.
US-Generalsekretär António Guterres sagte am Mittwoch, die Beschränkungen für russische Lebensmittel und Düngemittel müssten aufgehoben werden, um eine größere Krise zu vermeiden. Andernfalls würden dutzende Millionen Menschen in eine unsichere Ernährungslage geraten, gefolgt von Unterernährung, Massenhunger und Hungersnot – und all das in einer Krise, die sich über Jahre hinziehen könnte.
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