Nur noch Vorräte für einen Tag: Sri Lanka hat kein Geld mehr für Erdöl

In Sri Lanka gibt es kein Erdöl mehr: Das Land hat keine Devisen, um die weitere Einfuhr von Öl zu bezahlen, erklärte der neue Regierungschef. Die Vorräte reichten nur noch für einen Tag. Sri Lanka steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte.

Im südasiatischen Inselstaat Sri Lanka gibt es kein Erdöl mehr. Das Land habe keine Devisen mehr, um die Einfuhr von Erdöl zu bezahlen, wie der neue Regierungschef Ranil Wickremesinghe am Montag in einer Ansprache an die Bevölkerung sagte:

"Wir haben nur noch Vorräte für einen einzigen Tag."

Der neue Regierungschef stellte die Bevölkerung in seiner Rede auf weitere Härten in den kommenden Monaten ein. Das Land mit seinen 22 Millionen Einwohner steckt in seiner schwersten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948. Auslöser dafür war vor allem der Einbruch des Tourismus aufgrund der internationalen Corona-Restriktionen. Der bisherigen Regierung unter Regierungschef Mahinda Rajapaksa war außerdem Misswirtschaft vorgeworfen worden.

Wochenlang waren die Menschen gegen den früheren Regierungschef auf die Straße gegangen. Vor einer Woche eskalierten die Proteste: Mindestens neun Menschen wurden getötet, mehr als 225 weitere wurden verletzt. Dutzende Häuser wurden in Brand gesetzt. Rajapaksa trat zurück, Wickremesinghe wurde am Donnerstag vereidigt. Der neue Ministerpräsident kündigte ein "Wirtschaftskriegskabinett" an. Am Sonntag sprach er mit Vertretern der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank über Wirtschaftshilfen für Sri Lanka.

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