Die arabischsprachige Redaktion des russischen Auslandssenders RT ist seit dem 4. Mai 2007 auf Sendung. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hat dem Team von Rusiya Al-Yaum zum 15-jährigen Jubiläum gratuliert und eine fruchtbare Arbeit gewünscht – insbesondere den Korrespondenten, die derzeit aus den Konfliktzonen, darunter aus der Ukraine, berichten. In ihrem Interview für RT erinnerte die Diplomatin an den Internationalen Tag der Pressefreiheit, der jährlich am 3. Mai begangen wird, und kritisierte den Westen für die doppelten Standards in diesem Bereich.
"Wir sehen ein schauderhaftes Bild und geradezu das Scheitern dessen, was in den westlichen Ländern als Pressefreiheit bezeichnet wird."
Russland sehe, dass alle Ideale, über die der Westen gesprochen habe, heute nur auf Papier existierten. Im Westen würden Kontos und Kanäle von Journalisten in den sozialen Netzwerken gesperrt oder mit speziellen Warnhinweisen versehen. Sacharowa verglich dies mit Abzeichen in jüdischen Ghettos und Nummern in Vernichtungslagern.
"Wir sehen, dass dies aus politischen Gründen getan wird."
In diesem Zusammenhang hob die Diplomatin die Leistung von RT Arabic hervor. Der Sender sei ein gutes Beispiel für Pressefreiheit und Vielfalt von Meinungen und Gesichtspunkten. Er biete der riesengroßen Region Nahost und Nordafrika die Möglichkeit an, Informationen aus einer zusätzlichen Quelle zu beziehen und Probleme unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Sacharowa verteidigte RT vor dem geläufigen Vorwurf, dass der Auslandssender aus dem russischen Haushalt finanziert würde. Sie erwiderte, dass viele führende Medien aus dem Haushalt der USA, der EU oder Großbritanniens komplett oder teilweise finanziert werden. Als Beispiele führte sie die BBC, die Deutsche Welle und die Voice of America an. Das alles halte der Westen für absolut normal, aber anderen Ländern spreche er bei ähnlichen Fällen das Recht auf die gleiche Vorgehensweise ab. Zur Begründung hieße es, dass RT- und Sputnik-Journalisten keine echten Journalisten seien:
"Aber wer hat ihnen das Recht gegeben, darüber zu urteilen, was echter und was unechter Journalismus ist."
Die Außenamtssprecherin erinnerte dabei an die Verfolgung von Julian Assange. Sie nannte ihn einen investigativen Journalisten und einen Vertreter der westlichen Welt, der der internationalen Öffentlichkeit zahlreiche Fakten über US-Angriffe auf Länder in Nahost und Nordafrika enthüllt habe. Deswegen habe man gegen ihn mehrere Strafsachen angestrengt, ihn für mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London isoliert und dann hinter Gitter gebracht. So hoch schätze der Westen den echten Journalismus.
Abschließend bemerkte Sacharowa, dass der Westen jetzt sogar die Veröffentlichung von Interviews russischer Amtsträger zu verhindern versuche. Als Beispiel führte sie das jüngste Interview von Sergei Lawrow für den italienischen Fernsehsender Rete4 an, in dem der russische Außenminister auf das akute Problem des Neonazismus in der Ukraine aufmerksam gemacht und historische Parallelen gezogen habe. Das Interview habe im Westen eine beispiellose Reaktion ausgelöst. Der Sender sei für die Organisation dieses Gesprächs scharf kritisiert worden, erklärte Sacharowa. Mit solchen Situationen werde Russland täglich konfrontiert. Vor diesem Hintergrund sei die Stimme von RT äußerst wichtig.
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