Bill Gates fordert "globale Pandemie-Taskforce"

Die Welt müsse sich gegen künftige Gesundheitskrisen wappnen, erklärte der US-Milliardär. Zudem sei noch nicht sicher, ob im Zusammenhang mit dem Coronavirus nicht noch eine Variante auftauchen könne, die "noch ansteckender und tödlicher sei", so Gates weiter.

Der Milliardär Bill Gates setzt sich für eine "globale Pandemie-Taskforce" ein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei derzeit die einzige Einrichtung, die ein "erstklassiges" Team von Gesundheitsexperten aus verschiedenen Bereichen zusammenstellen und verwalten könne, um künftige Pandemien zu erkennen, zu verhindern und zu bekämpfen, sagte der Microsoft-Mitbegründer. Gleichzeitig beklagte Gates, der einer der größten Spender der Organisation ist, dass die WHO unterfinanziert sei. Die Beiträge der Bill & Melinda Gates Foundation machen rund zehn Prozent des WHO-Budgets aus. Nur die US-Regierung zahlt mehr.

Angesichts von schätzungsweise 6,2 Millionen Menschen, die im Laufe der Pandemie an COVID-19 gestorben seien, sei es möglich, dass die Welt das Schlimmste noch vor sich habe, warnte Gates in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Financial Times, nur wenige Tage bevor sein neues Buch "How to Prevent the Next Pandemic" ("Wie man die nächste Pandemie verhindert") in die Regale kommt.

"Wir sind immer noch in Gefahr, dass diese Pandemie eine Variante hervorbringt, die noch übertragbarer und noch tödlicher ist", warnte Gates. Der Milliardär will zwar nicht als "Stimme des Untergangs" auftreten und schätzte das Risiko, dass "wir noch nicht einmal das Schlimmste" der Pandemie gesehen haben, auf "weit über fünf Prozent". Doch er betonte die Notwendigkeit, neue und länger haltbare Impfstoffe zu entwickeln.

Der wohlhabende Philanthrop wiederholte seine Forderung, ein globales Notfallteam unter dem Namen GERM (Global Epidemic Response and Mobilization) mit einem Jahresbudget von mindestens einer Milliarde US-Dollar einzurichten. Gates sagte, der für die Initiative benötigte Geldbetrag sei "sehr gering im Vergleich zum Nutzen", und bezeichnete sie als Test für die Fähigkeit der führenden Politiker der Welt, "neue Verantwortung zu übernehmen".

Im letzten Monat hatte Gates einen TED-Vortrag in Vancouver gehalten, in dem er die Idee, die auch in seinem Buch beschrieben wird, näher erläutert hatte. Er gehe davon aus, dass die Gruppe aus mindestens 3.000 Ärzten, Epidemiologen, Experten für Politik und Kommunikation sowie Diplomaten bestehen werde, die unter der Leitung der WHO arbeiten. Gates' Buch wurde von WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus gelobt, der ihm zustimmte:

"Wir müssen die Lehren aus COVID-19 umsetzen und innovativ sein, damit wir schnelle, gerechte Gesundheitslösungen anbieten können, um die nächste Pandemie zu verhindern."

Gates ist zwar kein ausgewiesener Mediziner und absolvierte kein Studium, doch sein enormer Reichtum ermöglicht es ihm, die globale Gesundheitspolitik über die Gates Foundation stark zu beeinflussen.

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