Im Zentrum von Paris sind am Sonntagabend zwei Menschen getötet worden, nachdem die Polizei auf ein Fahrzeug geschossen hatte. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP habe die Polizei das Feuer eröffnet, nachdem sich der Fahrer geweigert hätte, den Wagen zu stoppen.
Demnach wollten die Beamten das Auto kontrollieren, weil es auf der Brücke Pont Neuf in die falsche Richtung fuhr. Anstatt zu stoppen, soll der Fahrer auf die Polizisten zugefahren sein. Daraufhin hätten die Beamten das Feuer eröffnet, wie AFP aus Polizeikreisen erfuhr.
Fahrer und Beifahrer starben, ein weiterer Insasse auf dem Rücksitz wurde verletzt.
Einem Bericht der französischen Zeitung Le Figaro zufolge war der Wagen angeblich zunächst entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung in der Nähe der Brücke geparkt, als die Beamten die Insassen hätten kontrollieren wollen und ihre automatischen Waffen auf das Auto gerichtet hatten. Daraufhin habe der Fahrer den Wagen in Richtung der Polizisten beschleunigt, die unverzüglich geschossen hätten.
Die Umgebung war nach dem Vorfall abgesperrt worden. Laut AFP waren Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Kriminalpolizei ermittele wegen "versuchter vorsätzlicher Tötung von Personen, die Träger der öffentlichen Gewalt sind". Das Vorgehen der Beamten soll laut Le Figaro allerdings auch überprüft werden.
Der Vorfall ereignete sich während der Proteste in mehreren französischen Städten, darunter auch Paris, die auf die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich folgten. Einige Stunden zuvor hatten Anhänger des am Sonntag wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron eine Kundgebung in Paris auf dem Champ-de-Mars abgehalten, wo der Präsident eine Rede hielt. Der Tatort ist rund zwei Kilometer Luftlinie vom Champs-de-Mars mit dem Eiffelturm entfernt.
Wie es vom Innenministerium in Paris nach Auszählung aller Stimmen der zur Wahl registrierten Wähler am Montag hieß, hat Macron mit 58,54 Prozent der Stimmen einen Sieg errungen, Marine Le Pen kam auf 41,46 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 72 Prozent.
Ein Zusammenhang des Vorfalls mit der Präsidentschaftswahl war bislang nicht zu erkennen. Nach dem Ausgang der Präsidentschaftswahl kam es jedoch in mehreren Städten zu zum Teil gewaltsamen Protesten. In Lyon etwa kam es zu Zusammenstößen zwischen linken Gruppen, "Gelbwesten"-Demonstranten und der Polizei, wie der Sender BFMTV berichtete.
Mehr zum Thema - Geschwächter Macron geht in zweite Amtszeit