Am Freitag hat die Staatssekretärin des US-Außenministeriums Victoria Nuland der ukrainischen Zeitung Jewropeiskaja Prawda ein Interview gegeben. Darin sagte sie, dass sie das "katastrophale Szenario" eines Einsatzes von taktischen Nuklearwaffen durch Russland nicht ausschließen könne. Angeblich habe Putin bereits jetzt "brutale Kriegsverbrechen" angeordnet, daher müsse die Welt mit dem Schlimmsten rechnen. Gleichzeitig räumte Nuland ein, dass die Folgen eines solchen Schritts für Russland und für Putin persönlich katastrophal wären.
Die Politikerin nannte keine konkreten möglichen Gegenmaßnahmen des Westens und beschränkte sich stattdessen auf die Feststellung, dass ein Einsatz von Atomwaffen die Situation auf ein "fundamental neues Niveau" bringen und der Preis dafür "einfach astronomisch" sein würde. Auf die Frage, ob die Ukraine im schlimmsten Fall mit der Unterstützung ihrer westlichen Partner rechnen könne, antwortete Nuland, dass man das Land nicht alleinlassen werde. Sie hob hervor, dass die USA weiterhin militärische Hilfe an die Ukraine leisten würden und dass Lieferungen von Mehrfachraketenwerfer-Systemen bereits auf dem Weg seien.
Nulands starke Worte fielen gerade zwei Tage nach der Erklärung des Pentagon, dass kein Wechsel in der Nuklearstrategie beabsichtigt sei. Bisher bleiben die USA das einzige Land der Welt, das Atomwaffen gegen einen anderen Staat eingesetzt hat.
Seinerseits erklärte der Befehlshaber der russischen ABC-Schutztruppen Igor Kirillow am Samstag, Russlands Verteidigungsministerium besitze Informationen, wonach die USA Provokationen vorbereiten, um den russischen Streitkräften den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine zu unterstellen. Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz von Atom-, Chemie- und Biowaffen plane.
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