Tokio hat im Zusammenhang mit Moskaus Militäroperation in der Ukraine ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt, berichtet die Nachrichtenagentur Asahi. Von den jüngsten Beschränkungen sind jedoch Importe ausgeschlossen, die für die japanische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind, darunter Meeresfrüchte und Energieressourcen.
Die erweiterte Liste umfasst ein Einfuhrverbot für russisches Bier und Wodka, Motorenteile für Schiffe, Flugzeuge, Autos und Motorräder, Furnier, bestimmte Holzarten und Holzspäne. Das Verbot tritt am 19. April in Kraft. Ein Verbot von Fisch und Meeresfrüchten aus Russland, die 8,9 Prozent der japanischen Einfuhren ausmachen, wurde jedoch nicht verhängt. Tokio hat es auch vermieden, die Lieferungen von russischem Erdöl und Erdgas zu sanktionieren, von denen das Land stark abhängig ist.
Berichten zufolge ist die Abhängigkeit Japans von russischen Holzprodukten jedoch weitaus größer. Auf Russland entfielen im vergangenen Jahr bis zu 80 Prozent der japanischen Holzeinfuhren. Nahezu 60 Prozent der Furniere kommen aus Russland auf den japanischen Markt. Analysten zufolge wird das Einfuhrverbot zu einem Anstieg der Kosten für den Bau von Immobilien um fünf bis zehn Prozent führen.
Die Preise für Holz und Schnittholz haben in Japan in jüngster Zeit Rekordhöhen erreicht. Zunächst begannen die Preisanstiege, nachdem Russland im vergangenen Jahr höhere Ausfuhrzölle für bestimmte Arten von Holzprodukten eingeführt hatte. Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine sind die Preise aber sprunghaft angestiegen. Nachdem Tokio sich den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen hatte, weigerten sich einige japanische Importeure, Holz aus Russland zu kaufen. Im vergangenen Monat stiegen die Baukosten im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent, berichtete Asahi unter Berufung auf Daten der Zentralbank Japans.
Das Land hat bereits mehrere Sanktionspakete gegen Russland verabschiedet und sich damit den USA, dem Großteil der EU, dem Vereinigten Königreich und weiteren Ländern angeschlossen, die das Vorgehen Russlands in der Ukraine verurteilen. Das Sanktionspaket vom Dienstag ist jedoch das erste, das sich gegen russische Exporte richtet.
Zuvor hatte Tokio seine eigenen Ausfuhren nach Russland eingeschränkt, wobei die Liste der verbotenen Waren und Technologien mehr als 300 Positionen umfasst. Dazu gehören Halbleiter, Ausrüstungen für die See- und Luftsicherheit, Telekommunikationsausrüstung, militärische Produkte sowie Software und Ölraffinerieausrüstung. Darüber hinaus hat Japan auch die Ausfuhr von Luxusgütern nach Russland verboten, darunter Autos mit einem Verkaufspreis von über sechs Millionen Yen (49.000 US-Dollar).
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