Mehrere internationale Organisationen haben am Mittwoch gemahnt, angesichts des Ukraine-Krieges dringend notwendige Maßnahmen zur Sicherung der weltweiten Lebensmittelversorgung zu ergreifen, wie die Agenturen Xinhua und Anadolu berichteten. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Leiter der Weltbankgruppe, des Weltwährungsfonds (IMF), des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und der Welthandelsorganisation (WTO) die internationale Gemeinschaft dazu auf, "gefährdete Länder dringend durch koordinierte Maßnahmen zu unterstützen, von der Bereitstellung von Nahrungsmittelsofortlieferungen über finanzielle Unterstützung bis hin zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und der Öffnung des Handels".
Zudem riefen die internationalen Organisationen die globale Gemeinschaft dazu auf, gefährdeten Länder finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit diese ihren akuten Bedarf an Lebensmitteln durch Importe sichern können. In der Erklärung heißt es ferner:
"Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine verstärken die anhaltende COVID-19-Pandemie, die nun in ihr drittes Jahr geht, während der Klimawandel und zunehmende Fragilität und Konflikte den Menschen auf der ganzen Welt anhaltenden Schaden zufügen."
Derzeit sei die Gefahr am höchsten für jene ärmsten Länder, die bei der Lebensmittelversorgung zu einem Großteil auf Importe angewiesen sind. Aber auch Staaten im mittleren Einkommensbereich seien zunehmend von der Lebensmittelkrise betroffen. Die erhöhte globale Instabilität und die Konflikte stellen laut den Führungen der vier internationalen Organisationen eine dauerhafte Gefahr für Menschen weltweit dar.
Die internationalen Organisationen verweisen darauf, dass die Steigerungen bei den Erdgaspreisen zu erhöhten Preisen für Düngemittel führen, da Erdgas ein wichtiger Bestandteil zur Herstellung von stickstoffbasierten Düngern ist. In ihrer gemeinsamen Erklärung schreiben die internationalen Organisationen weiter:
"Wir sind entschlossen, unser Fachwissen und unsere Finanzmittel zu bündeln, um unsere politische und finanzielle Unterstützung für gefährdete Länder und Haushalte rasch zu verstärken und die einheimische Agrarproduktion in den betroffenen Ländern sowie die Versorgung dieser Länder zu steigern."
Am Dienstag hatten vier UNO-Agenturen dringend um Finanzmittel geben, um eine mögliche Hungersnot in Somalia abzuwenden. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA), das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und das Welternährungsprogramm (WFP) warnten, dass eine gefährliche Kombination aus Dürre, in die Höhe schießenden Lebensmittelpreisen und enormen Finanzierungslücken fast 40 Prozent der Somalier an den Rand des Abgrunds drängen. Laut einem Bericht kämpfen sechs Millionen Einwohner von Somalia mit einer extrem unsicheren Lebensmittelversorgungslage. In sechs Landesteilen seien Hungersnöte wahrscheinlich. Bei der vorigen Hungersnot in Somalia im Jahr 2011 starben eine Viertel Million Menschen.
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