Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat am Freitag erklärt, dass die Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt im März einen signifikanten Sprung machten und damit einen der höchsten Anstiege in der 32-jährigen Geschichte des Indexes erreichten. Die Organisation nennt als Grund für die dramatische Preiserhöhung den Krieg in der Ukraine. Ebenso sind die gestiegenen Erdölpreise ein signifikanter Faktor für die Verteuerung der Nahrungsmittel.
Der Lebensmittelpreisindex der FAO betrug im März durchschnittlich 159,3 Punkte und somit 12,6 Prozent mehr als im Februar, wie die Organisation in einer Pressemitteilung bekannt gab. Bereits im Februar hatte der seit 1990 geführte Index den bisherigen Spitzenwert geknackt. Mit dem Index sollen die monatlichen Veränderungen einer Auswahl von Lebensmitteln auf dem Weltmarkt nachvollzogen werden können. Im März dieses Jahres war der Indexwert um 33,6 Prozent höher als im Vorjahr.
Auch der FAO-Preisindex für Getreideprodukte stieg von Februar bis März um 17,1 Prozent. Sowohl Russland als auch die Ukraine sind wichtige Getreideexporteure. Sie stellten jeweils etwa 20 bis 30 Prozent der weltweiten Getreide- und Maisexporte in den vergangenen drei Jahren.
Die Preise für Weizen stiegen im März um fast 20 Prozent. Der Anstieg wurde auch durch Ängste um eine schlechte Ernte in den Vereinigten Staaten angefeuert. Der Maispreis stieg im selben Zeitraum um 19,1 Prozent. Auch die Preise für Geste und Hirse erreichten Höchstwerte.
Ein positiver Ausreißer zu diesem Trend ist der Preis für Reis, der aufgrund verschiedener regionaler Entwicklungen sich gegenüber dem Februarwert kaum veränderte und sogar rund zehn Prozent unter dem Vorjahreswert liegt.
Im starken Kontrast dazu stieg der Preisindex der FAO für pflanzliche Öle um 23,2 Prozent an. Der dramatische Anstieg liegt daran, dass die Ukraine der Top-Exporteur für Sonnenblumenöl ist. Aufgrund der höheren Nachfrage nach Alternativen stiegen die Preise für Palm-, Soja- und Rapsöl ebenfalls an. Der Sojaölpreis wurde zudem durch Sorgen über verringerte Exporte aus Südamerika hochgetrieben.
Auch die Preisindexe für Zucker, Fleisch und Milcherzeugnisse stiegen im Vormonat. Für Zucker und Milcherzeugnisse lagen die Werte gegenüber den Daten im März des Vorjahres um jeweils mehr als 20 und mehr als 23 Prozent höher.
Die FAO senkte ihre Prognose für den Welthandel mit Getreide im laufenden Wirtschaftsjahr auf 469 Millionen Tonnen, was einen Rückgang gegenüber dem Niveau der Jahre 2020 und 2021 bedeutet. Die Organisation führt die Verringerung hauptsächlich auf den Krieg in der Ukraine zurück. Gleichzeitig rechnet sie damit, dass die Europäische Union und Indien ihre Weizenausfuhren steigern werden. Indien wird zudem mehr Mais verschiffen, wie auch Argentinien und die USA, was den Verlust der Ausfuhren aus der Schwarzmeerregion teilweise ausgleichen werde.
Mehr zum Thema – Folgen des Ukraine-Krieges: UNO warnt Europa vor neuen Flüchtlingswellen aus Afrika und Nahem Osten