Das Sejong Center in Seoul will 63 Leihgaben nicht an das Museum der Schönen Künste in Jekaterinburg zurückgeben. Die Kunstwerke sind Teil einer Wanderausstellung mit dem Titel "Kandinsky, Malevich and the Russian Avant-Garde: Revolutionary Art". Nachdem die Werke bis Dezember durch Europa gereist waren, machten sie zuletzt Station in Seoul. Hier sollten sie bis zum 17. April zu sehen sein. Die 63 Kunstwerke zeigen eine Vielzahl russischer Avantgarde-Künstler, darunter Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Natalija Gontscharowa und Alexander Rodtschenko.
Als die Ausstellung im vergangenen Dezember eingeweiht wurde, wurde sie von russischen Offiziellen wie Andrej Kulik, dem russischen Botschafter in Südkorea, begrüßt. Nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, kam es jedoch zu diplomatischen Spannungen. Südkorea schloss sich den Ländern an, die das Vorgehen Russlands verurteilten und Sanktionen beschlossen. Die Sanktionen umfassten ein Verbot der Ausfuhr von lebenswichtigen Materialien nach Russland und ein Verbot für sieben russische Banken, die in Südkorea tätig sind. Die Weigerung, die geliehenen Kunstwerke zurückzugeben, ist die jüngste Auswirkung dieser Spannungen.
In Paris hingegen will die Stiftung Louis Vuitton die Ausstellung von Werken russischer Sammler aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert weiter fortführen. Auch plane man keine "Beschlagnahmung" der Werke. Ähnliches ergibt sich auch in London, wo im Victoria and Albert Museum zurzeit unter dem Titel "Romance to Revolution" 200 Objekte aus der Werkstatt des russischen Goldschmieds Carl Fabergé zu sehen sind. Dieser eröffnete 1901 in Sankt Petersburg und 1911 in London einen Showroom samt Werkstätten.
Im Zentrum der Ausstellung, die auch viele Objekte aus britischen Museen und aus dem britischen Königshaus umfasst, stehen 15 der berühmten Fabergé-Eier, darunter das "Rothschild-Ei", das der russische Präsident Wladimir Putin 2014 dem Museum geschenkt hatte. Die Ausstellung in London soll ebenfalls geöffnet bleiben.
Mehr zum Thema – Peking lehnt antirussische Sanktionen ab und verweist auf Haltung der internationalen Gemeinschaft