Möglicherweise sei das angebliche Programm zur biologischen Kriegsführung nur die "Spitze des Eisbergs", meldet das Portal Summit News.
Dubiose Erklärungen
Der Meldung zufolge beharrt das US-Außenministerium darauf, dass die geheimen Biolabore ausschließlich der "Sicherung sowjetischer Biowaffen aus der Zeit des Kalten Krieges" dienten, was jedoch nicht verhindert hat, dass auch Anschuldigungen über "ruchlosere Zwecke" laut wurden. Diese Befürchtungen wurden noch verstärkt, nachdem die stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland die Befürchtung geäußert hatte, die Labore könnten in die Hände von Wladimir Putin fallen.
"Wir sind nun tatsächlich sehr besorgt, dass russische Truppen, russische Streitkräfte versuchen könnten, die Kontrolle über [diese Labore] zu erlangen, daher arbeiten wir mit den Ukrainern daran, wie sie verhindern können, dass diese Forschungsmaterialien in die Hände russischer Streitkräfte fallen, sollten diese sich nähern", erklärte Nuland.
Dies hatte den Journalisten Glenn Greenwald zu der Bemerkung veranlasst, Nuland habe "jede Hoffnung zerstört, solche 'Einrichtungen' als gutartig oder banal darzustellen".
Unterstützung aus Peking
Jetzt hat Peking den Einsatz erhöht, indem es die russischen Behauptungen, die Labore seien Teil eines geheimen Forschungsprogramms zur biologischen Kriegsführung, noch verstärkt hat. Solche Behauptungen werden im Vorfeld eines entscheidenden Treffens zwischen Yang Jiechi, Chinas oberstem Außenpolitikbeamten, und Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater der USA, verbreitet, nachdem berichtet wurde, dass Russland China um militärische Ausrüstung gebeten habe.
Xinhua, die offizielle staatliche Nachrichtenagentur, veröffentlichte am Sonntag eine 'Satellitenuntersuchung' mit Satellitenbildern von angeblichen US-Laboren, die von Russland identifiziert wurden. Xinhua wiederholte die russischen Behauptungen, die USA würden versuchen zu lernen, wie man Krankheitserreger über Tiere verbreitet", berichtet die Financial Times.
Irritation über Unstimmigkeiten
Die Global Times brachte eine Geschichte, die auf einem in der russischen Tageszeitung Iswestija veröffentlichten Artikel beruhte, in dem ein ungenannter ehemaliger ukrainischer Beamter behauptete, die Ukraine verfüge über ein Netzwerk militärischer Forschungseinrichtungen, die unter der Aufsicht ihrer Sicherheitsdienste stünden und von den USA modernisiert worden seien. Zhang Jun, Chinas ständiger Gesandter bei den Vereinten Nationen, versuchte ebenfalls, die Behauptungen der USA zu entkräften, indem er darauf bestand, dass "die von Russland vorgebrachten Bedenken angemessen behandelt werden sollten".
"Die USA sagen immer, dass sie für Transparenz eintreten. Wenn sie glauben, dass die relevanten Informationen gefälscht sind, können sie uns einfach die entsprechenden Daten zur Klärung vorlegen, so dass die internationale Gemeinschaft selbst eine Schlussfolgerung ziehen kann", bemerkte Zhang.
Nach Ansicht Pekings stellen daher die biologischen militärischen Aktivitäten der USA in der Ukraine "nur die Spitze des Eisbergs" dar. Es sei daran erinnert, dass der gewiss keiner Russland-Sympathien verdächtige Tucker Carlson von den Fox News die Erklärung des US-Außenministeriums, die Labore dienten nur der Sicherung ehemaliger sowjetischer Biowaffen, nach einer scharfen Kritik für unglaubwürdig befunden hat.
Und die Washington Post kam nicht umhin zu berichten, dass der Leiter der Strahlen-, chemischen und biologischen Schutztruppen des russischen Militärs, Igor Kirillow, am vergangenen Donnerstag erklärt hatte, dass von den USA gesponserte Labore in Kiew, Charkow und Odessa an gefährlichen Krankheitserregern arbeiten, die speziell für Russen und andere Slawen entwickelt wurden.
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