"Unbemanntes Militärflugzeug" über Hauptstadt von Kroatien abgestürzt – Umstände völlig unklar

Am späten Donnerstagabend ist ein Flugobjekt über einem Park in der kroatischen Hauptstadt Zagreb abgestürzt. Nach Angaben der Behörden handele es sich um ein "unbemanntes Militärflugzeug". Laut kroatischem Präsidenten kam es aus der Ukraine, ein Berater dementiert.

Am Donnerstagabend ist gegen 23 Uhr ein unbemanntes Flugobjekt in der kroatischen Hauptstadt Zagreb abgestürzt. Der Vorfall ereignete sich über einem Park im Stadtteil Jarun im Südwesten von Zagreb. In der Grünanlage, in deren unmittelbarer Nähe sich auch ein Studentenheim befindet, hinterließ das abgestürzte Flugobjekt nach Medienberichten einen Krater von drei Metern Durchmesser und einer Tiefe von einem Meter. In den sozialen Medien kursiert ein Video, das die Absturzstelle zeigen soll.

Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković bestätigte gegenüber kroatischen Medien am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Versailles, dass in der Nacht zum Freitag ein unbemanntes Militärflugzeug abgestürzt wäre. Auch die kroatische Polizei hätte laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders HRT erklärt, dass ein Flugobjekt abgestürzt sei. Zudem seien auch zwei Fallschirme in der Nähe der Absturzstelle in Baumkronen gefunden worden. Dabei seien Menschen demnach nicht verletzt, mehrere geparkte Autos jedoch beschädigt worden.

Mehreren lokalen Medien zufolge handelte es sich bei dem Flugobjekt wahrscheinlich um eine Aufklärungsdrohne aus sowjetischer Produktion, die derzeit noch von den ukrainischen Streitkräften eingesetzt werde. So zitiert das Medienportal index.hr  den ehemaligen Chef des Zivilschutzes der Stadt Zagreb, Pavle Kalinić, der meinte, dass es sich bei dem Objekt um eine Fernaufklärungs-Drohne vom sowjetischen Typ Tupolew M-141 gehandelt haben könnte. Dieses Fluggerät hat eine Reichweite von etwa 1.000 Kilometern.

Der kroatische Premierminister hatte gegenüber Journalisten lediglich erklärt, dass es sich nach den "uns vorliegenden Informationen um ein Flugzeug aus russischer Produktion" handele. Plenković ergänzte:

"Es ist uns nicht bekannt, ob es im Besitz der russischen oder der ukrainischen Armee war."

Das Fluggerät sei über Rumänien und Ungarn kommend in den kroatischen Luftraum eingedrungen. "Wir haben auch die ukrainische Seite kontaktiert, um zu erfahren, ob sie über Informationen darüber verfügt, wie das Flugzeug Zagreb erreicht hat", führte der kroatische Regierungschef weiter aus.

Der kroatische Präsident Zoran Milanović hatte im Laufe des Vormittags bei einer Pressekonferenz erklärt, das Flugobjekt stamme aus der Ukraine und dass man "über jenes wahrscheinlich Kontrolle verloren habe". Zudem warf er die Frage auf, wie es sein könne, dass man "ein sechs Tonnen schweres Flugobjekt, von der Größe eines Flugzeugs, auf dem Weg von der Ukraine nach Zagreb" nicht aufgespürt hatte. Das Gerät habe zwei NATO-Mitgliedsstaaten überflogen – Rumänien und Ungarn. Dies sei ein "ernsthafter Vorfall", so Milanović. 

Doch ein Berater des ukrainischen Verteidigungsministers soll dies exklusiv gegenüber der kroatischen Zeitung Jutarnji demnach inzwischen dementiert haben. Danach sei das Fluggerät kein ukrainisches. Aus der ukrainischen Botschaft in Zagreb gab es dazu noch keinen Kommentar.

Der Militärische Befehlshaber der Streitkräfte der Republik Kroatien Admiral Robert Hranj erklärte laut Medienberichten ebenfalls, dass dies ein "ernsthafter Vorfall" sei, und dass nun eine "ernsthafte und intensive Untersuchung" bevorstehe.

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